(c) proplanta Mit jeder Menge kahler Fichten haben Gegner eines Nationalparks im Nordschwarzwald am Mittwochabend Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) in Baiersbronn empfangen. Der Ort mit seiner Holzindustrie gilt als Zentrum des Widerstandes gegen das Umweltschutzprojekt. Zugleich ist es die Heimat von Naturschutzminister Alexander Bonde (Grüne), der zum Teil heftig angefeindet wird. Es waren heftige Attacken auf die Regierungsvertreter befürchtet worden. Sie blieben aus.
Kretschmann erklärte, bei der Verwaltung des Nationalparks erhielten die Kommunen die Hälfte der Stimmen und auch den Vorsitz. «Das ist eben kein Diktat aus Stuttgart.» Diese Mitsprache sei einmalig bei deutschen Nationalparks ebenso wie die frühzeitige Bürgerbeteiligung, sagte er vor rund 1.000 Besuchern, von denen ihn viele immer wieder ausbuhten.
Die hartgesottenen Gegner hatten sich Aufkleber mit drei Blindenpunkten aufgeklebt mit der Aufschrift: «Wir lassen uns nicht blenden.» Vor der Schwarzwaldhalle standen Plakate wie «Wer Bauern quält, wird nicht gewählt.» Deutlicher als bei den bisherigen Bürgerversammlungen machten sich aber auch die Nationalpark-Befürworter bemerkbar. Sobald die Gegner zu johlen begannen, fingen sie an, demonstrativ zu klatschen und Lebkuchen-Herzen in die Höhe zu halten, die der Naturschutzbund verteilte.
Kretschmann verzichtete für die Veranstaltung nach Information der «Stuttgarter Nachrichten (Donnerstag) auf den Besuch des DFB-Pokalhalbfinales VfB Stuttgart gegen SC Freiburg. Es sei für den Ministerpräsidenten «eine Frage der Ehre und kein Opfer», sagte ein Sprecher. Kretschmann erzählte, eine Nationalparkgegnerin habe ihm am Dienstag bei der Bürgerversammlungen in Ottenhöfen (Ortenaukreis) kritisiert, «dass ich nur dahin komme, wo warmer Wind rauskommt und nicht dorthin, wo mir der Wind entgegen pfeift». Daraufhin habe er seinen Terminplan geändert. (dpa/lsw)
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