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16.09.2010 | 13:52 | Geflügel- und Schweinemast 

Krisensitzung des Landkreises Emsland zur Genehmigung von Agrarfabriken

Hamm - Den Schritt des Landkreises Emsland, die bereits anberaumten Erörterungstermine für zahlreiche Hähnchen- und Schweinemast-Großanlagen wieder abzusagen und zu verschieben und für die kommende Woche eine Krisensitzung einzuberufen, hat die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) als längst fälligen Schritt bezeichnet.

Geflügel
Das Emsland sei mit 30 Millionen agrarindustriellen Hähnchenmastplätzen und mit 840.000 Schweinemastplätzen bereits jetzt mehr als dicht. „Die Anträge auf weitere 10 Millionen Hähnchenmastplätze und auf mehrere Mega-Schweineanlagen“, so AbL-Sprecher Eckehard Niemann, „beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität und die Gesundheit der Bevölkerung, sondern auch die Akzeptanz der Landwirtschaft und die Erweiterungs-Möglichkeiten bäuerlicher Betriebe.“

Der Landkreis, der in der Vergangenheit offensichtlich die Anträge allzu vieler Agrarfabriken zu unkritisch genehmigt habe, sei nun bei Erörterungsterminen in Surwold (Antrag auf 300.000 Masthühner) und in Bockhorst (84.000 Masthühner) von Bürgerinitiativen und deren Anwälten mit der Nase auf die unzureichende Prüfung der Antragsdaten gestoßen worden - bspw. zu Vor- und Zusatzbelastungen bei Gerüchen und Keimen, zu den angegebenen Tierzahlen, zum Brandschutz und zu Umweltbeeinträchtigungen.

Bereits in den vergangenen Jahren hätten sich zahlreiche Bürgerinitiativen und Gemeinden im Raum Emsland/Südoldenburg gegen die Agrarindustrialisierung ihrer Region gewehrt. Die AbL verwies auf Klagen, Unterschriftsaktionen und Beschlüsse von Gemeinden gegen weitere Mastanlagen in Orten wie Bockholte, Lähden, Hunteburg, Schwege, Geeste, Herzlake, Handrup, Rastdorf, Bissendorf, Fehndorf, Lathen, Schapen, Twist, Neuenkirchen, Badbergen, Wehdel, Kalkriese, Rhede, Meppen, Ruhle, Dohren, Friesoythe und vielen weiteren Orten. Auch CDU- und FDP-Politiker beteiligten sich daran, in Lähden hätten Bauern sogar mit 80 Treckern erfolgreich gegen eine Riesen-Schweineanlage mit 7.500  Mastplätzen demonstriert.

AbL-Sprecher Niemann forderte die Verantwortlichen des Landkreises Emsland auf, weiteren Agrarfabriken nunmehr eine klare Absage zu erteilen, bisherige Genehmigungen zu überprüfen, öffentlich eine kritische Bilanz zu ziehen und das Gespräch mit Bürgerinitiativen, Landwirten und Kommunen über die Zukunft einer bäuerlichen Landwirtschaft in einer lebenswerten Region zu suchen. Landes- und Bundespolitik seien aufgerufen, die Rufe vieler Kommunen nach einem Bauverbot für Agrarfabriken im Außenbereich der Gemeinden umzusetzen und damit zugleich das Bauprivileg für bäuerliche, mittelständische Betriebe und eine artgerechte Haltung abzusichern. Als Ansporn für eine Kehrtwende könnte der Aufruf von 300 Hochschullehrern für eine nachhaltige und artgerechte Tierhaltung aus den benachbarten Niederlanden dienen...  (AbL)
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