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16.01.2009 | 09:46 | Patentierung 

Landwirte und Verbraucher lehnen Patente auf Tiere und Pflanzen ab

Berlin - Die zunehmende Patentierung von genetischem Material löst bei Verbrauchern, Landwirten und mittelständischen Züchtern große Besorgnis aus.

Tiere Pflanzen Patente
(c) proplanta
Auf der Internationalen Grünen Woche 2009 in Berlin wird daher am Samstag (17.1.2009 ab 14.15 Uhr) auf dem ErlebnisBauernhof, Halle 3.2, über den ethischen Umgang mit dieser Entwicklung und den Auswirkungen von Biopatenten diskutiert. Der Deutsche Bauernverband (DBV) forderte aus Anlass dieser Veranstaltung erneut ein Verbot der Patentierung von Tieren und Pflan­zen.

„Der freie Zugang der Züchter zu sämtlichen genetischen Ressourcen ist unerläss­lich, um auch in Zukunft standortangepasste Sorten entwickeln zu können und den erfor­derlichen Züchtungsfortschritt zu erreichen“, betonte DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born.

Nach Auffassung des DBV ist der Schutz des geistigen Eigentums auch eine wichtige Maß­nahme zur Förderung der mittelständischen Wirtschaft. „Aber Tiere und Pflanzen können doch nicht mit Autos und anderen Industriegütern verglichen werden“, betonte Born. Im Ackerbau habe man mit dem Sortenschutz auf Pflanzen bereits das richtige Instrument, um gleichzeitig die Rechte der Züchter zu schützen und eine Sortenzüchtung mit möglichst großer Vielfalt zu erreichen.

Dagegen seien Ausschließlichkeitsrechte, wie sie Patente vermitteln, der Weg in die Sackgasse. Deshalb müsse endlich auch die Politik gesetzge­berisch handeln. Born forderte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner auf, innerhalb der Bundesregierung einen neuen Diskussionsprozess zur Novellierung der Biopatentrichtlinie anzustoßen.

Im Jahr 2009 könne zudem Zeitgeschichte im Bereich der Patentierung von Züchtungsver­fahren geschrieben werden, erwartet Born. Das Europäische Patentamt müsse in zwei Verfahren darüber entscheiden, wie ein patentierbares technisches Verfahren von einem nicht patentierbaren herkömmlichen Züchtungsverfahren abzugrenzen sei.

Der DBV habe gegenüber dem Patentamt deutlich gemacht, dass Kreuzung und Selektion seit Jahrhun­derten die deutsche Züchtung prägten. Es widerspräche jeglichem bäuerlichen Grundver­ständnis, wenn bekannte und bewährte Zuchtmethoden jetzt durch „Garnierung“ mit tech­nischen Elementen patentierbar würden.

Im Jahr 2009, das ganz im Zeichen von Charles Darwin steht, der vor 150 Jahren sein Werk von der Entstehung der Arten veröffentlichte, sei es regelrechter Hohn, wenn das natürliche und offene System der Züchtung von Pflan­zen und Tieren ausgehöhlt und nur für wenige große weltweit agierende Unternehmen nutzbar gemacht werde. (DBV)
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