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26.01.2011 | 08:14 | Weltweite Agrarpolitik  

Landwirtschaftsminister von Österreich: Weltweite Agrarpolitik neu ausrichten

Wien - Steigende Weltbevölkerung, Klimawandel und Spekulation sind Herausforderungen der Zukunft.

Sense
(c) proplanta
"Die Weltbevölkerung steigt massiv und damit auch der Bedarf an Lebensmitteln. Das ist eine der zentralen Herausforderungen der Zukunft für die weltweite Agrarpolitik", so Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich beim internationalen Agrarministergipfel im Rahmen der Grünen Woche in Berlin. "Wir brauchen ein entschlossenes, gemeinsames Vorgehen zur Sicherstellung der globalen Versorgung. Wir brauchen einen Handel mit fairen Regeln. In Zukunft müssen verstärkt soziale und Umweltfaktoren berücksichtigt werden.

Wilde Spekulationen mit virtuellen Agrarwerten sind das Übel für unsere Bauern, aber vor allem auch für die Entwicklungsländer. Wir brauchen Transparenz und Ordnung und keine Wild-West-Mentalität. Es geht um nicht mehr und nicht weniger, als die Ernährung der Menschheit", appelliert Berlakovich, der bereits als Vorsitzender der OECD vor einem Jahr auf die Probleme der Agrar-Spekulation aufmerksam machte. "Damals war die halbe Welt noch skeptisch - umso erfreulicher, dass heute erkannt wird, dass der Spekulation mit Lebensmitteln Einhalt geboten werden muss" so Berlakovich. Allerdings werde dies allein die Ernährungprobleme nicht lösen, "denn es gibt noch bedrohlichere und dramatischere Ursachen für den Welthunger - der Klimawandel. Das Hochwasser in Australien, die Flutkatastrophe in Pakistan, Dürren in Russland und Ukraine - das alles muss auch die weltweite Agrarpolitik wachrütteln. Die Landwirtschaft ist massiv vom Klimawandel betroffen und muss sich daher auch massiv für den Klimaschutz einsetzen. Die internationale Landwirtschaftspolitik muss sich als Lobby für den Klimaschutz verstehen und dazu beitragen, dass auf dem Weg zu einem weltweiten Klimaabkommen ein Zahn zugelegt wird", fordert der Landwirtschaftsminister. Umso erfreulicher sei es, dass Frankreich in seine G20-Präsidentschaft auch den Landwirtschaftsbereich als Schwerpunkt aufnimmt, wie vom französischen Landwirtschaftsminister Bruno LeMaire heute in Berlin angekündigt wurde.

Berlakovich forderte darüberhinaus, das europäische Lebensmittelmodell neu aufzustellen. "Qualitätsorientierte Lebensmittelproduktion mit klarer Herkunftskennzeichnung ist das Gebot der Stunde. Wer den letzten Cent aus unseren Lebensmitteln rauspressen will, macht sich mitschuldig an Skandalen, wie jenem aktuell in Deutschland", so Berlakovich, "denn eines ist sicher: Die Landwirtschaft arbeitet für die Ernährung der Menschen und darf nicht dem Shareholder Value geopfert werden." (BMLFUW)
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