Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.06.2010 | 10:00 | Agrarpolitik 

LK Österreich: Agrarbudget sichert Leistungen für Konsumenten

Wien - "Wir ernähren täglich 500 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten in ganz Europa, wir sichern ihre Erholung in gepflegter Landschaft und erzeugen Energie in Form von Wärme, Strom und Treibstoff, ohne ganze Ökosysteme auf Jahrhunderte hin zu zerstören und das Klima zu ruinieren.

Agrarbudget Österreich
Das Ganze kostet weniger als 1 % der Ausgaben aller EU-Volkswirtschaften. Wer das auch noch nach 2013 will, darf nicht ständig von Budgetkürzungen reden und muss der Landwirtschaft Spielregeln geben, die es ihr möglich machen, all diese Leistungen zu erbringen. Ein Kernstück dieser Regeln sind Instrumente für den Außenschutz und die Marktsteuerung, weiters Maßnahmen, die allzu heftige Preissprünge dämpfen und eine neue Risikovorsorge bei Naturgewalten", erklärte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, im Rahmen der Erntepressefahrt der Landwirtschaftskammer und der RWA.


Lebensmittel-Kette: Bauern stärken

"Die neuen Regeln müssen mehr als bisher dem bäuerlichen Bereich den Wertschöpfungsanteil in der Lebensmittelkette sichern. Wir wollen die Stellung der Landwirtschaft in der Lebensmittelkette stärken. Das funktioniert entweder über Verträge zwischen dem Handel, den Verarbeitern und der Landwirtschaft oder über die Bündelung des Angebots mittels der Erzeugerorganisationen oder Genossenschaften. Außerdem müssen Maßnahmen, die den bäuerlichen Betrieben zu größerer Wettbewerbsfähigkeit verhelfen, ausgebaut werden. Ein strategischer Ansatz sind dabei Qualitätsprogramme, um das Marktangebot zu differenzieren", verlangte Wlodkowski und ergänzte: "In Zukunft muss die Funktionsweise der Lebensmittelkette ausgewogener, transparenter und effizienter ausgestaltet werden."


Teller, Trog, Tank

"Wie verantwortungsvoll unsere Bauern bei der Erzeugung nachwachsender Rohstoffe vorgehen, zeigt die Tatsache, dass selbst in ertragsschwachen Jahren weder in Österreich, noch auf EU-Ebene am Prinzip ‚Teller, Trog, Tank’ gerüttelt wurde. Mehr noch: Bei der Biotreibstoffproduktion werden gleichzeitig hochwertige Eiweißfuttermittel erzeugt. Das trägt dazu bei, dass die Importabhängigkeit von Übersee-Soja spürbar sinkt", so Wlodkowski.


Schultes: Bioenergie stabilisiert Agrarmärkte

"Die Marktsituation seit der Ernte 2009, aber auch alle Prognosen für die Ernte 2010 zeigen eindeutig die positiven Effekte der Produktion von Bioenergie für die Stabilisierung der Agrarmärkte. Denn obwohl der globale Getreidemarkt derzeit nur geringfügige Überschüsse aufweist, steht er trotz dieser kaum positiven Bilanz massiv unter Preisdruck. Daher stellt die Bioenergie in einem Umfeld, in dem sich die EU-Agrarpolitik vermehrt aus ihrer Verantwortung für stabile Märkte zurückgezogen hat, den entscheidenden Mengenpuffer dar. Gleichzeitig erhöht sie den Eigenversorgungsgrad für Energie und Eiweiß innerhalb der EU und sichert die Wertschöpfung in der Region", erklärte Hermann Schultes, Präsident der LK Niederösterreich.

"Auch wenn die Erzeugung nachwachsender Rohstoffe einen positiven Einfluss auf die Agrarmärkte der EU hat, ist die öffentliche Hand weiterhin gefordert, für stabilere Verhältnisse auf den Agrarmärkten zu sorgen", so Schultes weiter, der ganz klar verlangte: "Die Weiterentwicklung der Intervention und nicht deren schrittweiser Abbau sowie die nationale Reservelagerhaltung sind unverzichtbare Marktordnungsinstrumente. Denn stabile Marktverhältnisse sind die einzige sinnvolle Maßnahme gegen Spekulation mit Lebensmitteln und mit Sicherheit effektiver als jede Abgabe auf Börsengeschäfte."

"Innerhalb der Landwirtschaft müssen wir verstärkt die Vertragslandwirtschaft ausbauen und die Verträge zwischen Bauern, Handel und Industrie mit verbindlichen Inhalten und kostendeckenden Preisen gestalten", stellte Schultes weiter fest.


Hautzinger: Flexiblere Mechanismen in der Mengenregelung

"Die unterschiedlichen Erntemengen der vergangenen Jahre zeigen uns, dass flexiblere Mechanismen in der Mengensteuerung bei Getreide und Ölsaaten unbedingt notwendig sind", forderte Franz Stefan Hautzinger, Präsident der LK Burgenland und Verwaltungsratsvorsitzender der Agrarmarkt Austria. Nachdem die Intervention bei Getreide im Jahre 2011 zu Ende geht und das neue Modell der Ausschreibung durch die EU keine Verbesserung erwarten lässt, schlug Hautzinger vor, dass alle Mitgliedstaaten der EU verpflichtend Vorkehrungen für die Verarbeitung von Getreide oder Mais in erneuerbare Energie treffen.

Hautzinger wörtlich: "In den Verarbeitungsbetrieben können jene Überschuss-Erntemengen sinnvoll in Biodiesel, Bioethanol und Biogas verarbeitet werden, die ansonst mit hohen Kosten am Weltmarkt verkauft werden müssen. Mit dieser Maßnahme könnte man eine gewisse Getreide-Preisstabilität schaffen, Energiekrisen hintanhalten und durch die Reduktion von fossilen Energieträgern dem Klima und der Umwelt wirkungsvoll helfen."


Windisch: 1. Säule notwendig. um Einkommensrisiken abzufedern

"Wie das heurige Jahr wieder einmal zeigt, ist die Landwirtschaft als Werkstatt unter freiem Himmel den Wetterverhältnissen voll und ganz ausgeliefert. Die große Menge an Niederschlägen in den vergangen Monaten hat bereits zu ersten Schäden auf staunassen Flächen geführt." erklärte Franz Windisch, Präsident der LK Wien. Windisch ergänzte: "Aber noch ist das Ertragspotential bei allen Getreidekulturen recht gut. Weiter andauernde Niederschläge, beziehungsweise Starkregen verbunden mit Sturm oder gar Hagel, würden jedoch zu gravierenden Ertragsausfällen führen."

"Gerade deswegen ist es unbedingt notwendig, die 1. Säule der europäischen Agrarpolitik zu erhalten", forderte Windisch. Und weiter: "Die Direktzahlungen machen es nämlich derzeit möglich, witterungsbedingte Ertragsausfälle etwas abzufedern. Bei diesen niedrigen Marktpreisen aber könnte jedoch nach 2014 eine tatsächliche Missernte für viele Betriebe das Ende bedeuten, wenn die Einheitliche Betriebsprämie nicht mehr zur Verfügung steht." 


Wolf: Weltweite Markt-Schwankungen durch Wetterextreme

"Die weltweite Getreideernte beeinflusst auch die heimische Vermarktung massiv, weil wir mit unseren Export- und Importmöglichkeiten an die Weltmarktpreise gebunden sind. Gleichzeitig steht Österreich vor der Situation, dass wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit große Erntemengen vermarkten müssen - und das unter einem enormen Importdruck aus Ungarn, der Slowakei und Tschechien. Ein wesentliches Kriterium wird daher die Qualität des Getreides sein. Es ist anzunehmen, dass die Ernte sehr unterschiedliche Qualitäten hervorbringt. Das könnte sich preislich insofern auswirken, als dass sich die Schere zwischen schwachen und sehr guten Qualitäten deutlich öffnet", stellte Dipl.-Ing. Reinhard Wolf, Vorstandsdirektor der RWA (Raiffeisen Ware Austria) fest. 

"Das ausgezeichnete mengenmäßige Vermarktungsergebnis der RWA Lagerhäuser im Vorjahr und die Erschließung neuer Märkte machen uns zuversichtlich, dass wir auch heuer gute Vermarktungsleistungen für Spitzenqualitäten im Export erreichen werden. Zu betonen ist auch, dass es innovative Verarbeitungschancen für österreichischen Topweizen ebenso im Inland gibt. Wer auf Qualität, Regionalität und Rückverfolgbarkeit setzt, der findet bei uns auch den Partner für den Absatz im Inland", so Wolf, der ergänzte: "Das Lagerhaus setzt sich stets für faire Anbauverträge ein und ist bemüht, für die kommende Anbausaison attraktive Angebote zu erwirken." (lk-oe)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Initiative zur Stärkung von Biogas erhält Zuspruch

 Agri-Photovoltaik: Weniger Pflanzenschutzmittel nötig

 Ukraine-Beitritt würde strategische Lage auf Agrarmärkten verbessern

 FAO-Preisindex: Agrarpreise geben weiter nach

 Agri-PV erstmals im Landesentwicklungsplan von Rheinland-Pfalz berücksichtigt

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger