«Diese Alternativrouten sind echte Lebensadern: Die Agrarexporte sichern der Ukraine wichtige Einnahmen, beruhigen die Weltmärkte für Getreide und machen so weltweit Millionen Hungernde satt», sagte der Grünen-Politiker am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Er und sein ukrainischer Kollege Mykola Solskyj suchten nach einer Lösung, wie Getreide gezielt Staaten zugutekommen könne, in denen der Hunger besonders groß sei.
Vor dem Angriff Russlands hatte die Ukraine vor allem über seine Schwarzmeerhäfen Handel betrieben. Diese können nur noch für ausgewählte
Agrarprodukte genutzt werden, weil es für andere Transporte keine Sicherheitsgarantien gibt. Die am Freitag bekanntgegebenen Investitionen sollen helfen, den Land- und Binnenschiffsverkehr zwischen der Ukraine und den Nachbarländern Polen, Rumänien, Moldau, Slowakei und Ungarn auszubauen.
Özdemir sagte, man müsse auch in Zukunft damit rechnen, dass Russland das Getreideabkommen als Druckmittel einsetze. «Niemand, der bei Trost ist, wird sich auf Putins guten Willen verlassen.» Der russische Präsident habe eine Annäherung der Ukraine an Europa verhindern wollen und das Gegenteil erreicht. «Mit den Solidaritätskorridoren wachsen Europa und die Ukraine immer weiter zusammen.»
Russland hatte die Fortsetzung des Getreideabkommens infrage gestellt, mit dem ukrainische Exporte durch das Schwarze Meer möglich wurden. Russland hatte die Exporte seit Beginn seines Angriffskriegs gegen das Nachbarland im Februar blockiert. Das im Juli geschlossene Abkommen läuft am 19. November aus. Vor dem Krieg lieferten Russland und die Ukraine fast ein Viertel der weltweiten Getreideexporte.