Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
23.02.2024 | 07:01 | Agrarpolitik 

Polen will Grenzübergänge zur Ukraine gegen Bauernproteste schützen

Warschau - Vor dem Hintergrund anhaltender Proteste polnischer Bauern an der Grenze zur Ukraine will die Regierung in Warschau die Grenzübergänge stärker schützen.

Bauernproteste
Aus Ärger über günstige Agrarimporte aus der Ukraine blockieren polnische Bauern die Grenzübergänge zum Nachbarland. Nun will die Regierung durchgreifen. Der Verkehr an der Grenze soll wieder rollen. (c) proplanta
«Wir werden die Grenzübergänge zur Ukraine und bestimmte Straßen- und Eisenbahnabschnitte in die Liste der kritischen Infrastruktur aufnehmen», kündigte Polens Regierungschef Donald Tusk am Donnerstag in Warschau an. Dies solle innerhalb der kommenden Stunden geschehen. Die praktische Konsequenz daraus werde sein, dass der Verkehr an der Grenze ohne Verzögerungen und Behinderungen fließen könne, sagte Tusk.

Die Proteste polnischer Bauern richten sich gegen die EU-Agrarpolitik, aber auch gegen die Einfuhr günstiger Agrarprodukte aus der Ukraine. Am Dienstag hatten die Landwirte landesweit Verkehrsknotenpunkte blockiert und am Grenzübergang Medyka Getreide aus ukrainischen Güterwaggons abgelassen.

Scharf kritisierte Tusk, dass bei den Bauernprotesten antiukrainische und prorussische Slogans aufgetaucht waren. «Wir können nicht zulassen, dass diejenigen, die aktiv Putins Propaganda dienen, die Proteste der Bauern an der ukrainischen Grenze ausnutzen. Jede derartige Unterstützung von Putins Erzählung ist Hochverrat.» Am Dienstag hing bei einer Demonstration in Schlesien an einem Traktor ein Plakat mit der Aufschrift: «Putin, räum' auf mit der Ukraine, Brüssel und unseren Regierenden». Polen ist politisch und militärisch einer der engsten Verbündeten der von Russland angegriffenen Ukraine. Das EU- und Nato-Land hat rund eine Million Flüchtlinge von dort aufgenommen.

Tusk betonte, seine Regierung nehme das Anliegen der Bauern ernst und bemühe sich um einen Kompromiss, der die Landwirte zufriedenstellen werde. Das Angebot des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der am Mittwoch Regierungsgespräche an einem der blockierten Grenzübergänge vorgeschlagen hatte, nahm Tusk jedoch nicht an. Auf technischer Ebene liefen diese Gespräche kontinuierlich, eine «Symbolik» sei dafür nicht nötig. «Wir brauchen konkrete Angebote für unseren Markt und die Landwirtschaft. Da erfordert keine Erklärung des guten Willens, sondern harte Arbeit», so Tusk. Es bleibe dabei, dass das nächste Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Denys Schmyhal am 28. März stattfinde.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ukrainischer Agrarminister soll sich Grundstücke angeeignet haben

 Ukraine darf auf Verlängerung des Agrarabkommens hoffen

 Landwirtschaft im Wandel - auf der Suche nach dem richtigen Antrieb

 Landwirte sollen länger vereinfacht Staatshilfe bekommen

 Kanzlerrunde zur Landwirtschaft - Ringen um Entlastungen

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet