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07.10.2022 | 05:11 | Vergleich mit Kolonialherrscher 
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Putins höhere Ernteerwartungen ernten harsche Kritik

Berlin - Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat Russlands Erwartung einer höheren Getreideernte scharf kritisiert.

Getreideernte
Özdemir vergleicht Putin mit Kolonialherrscher. (c) proplanta
«Dass Russland nun durch die rechtswidrige Annexion weiter Teile der Ukraine mit einer eigenen höheren Getreideernte rechnet, ist an Zynismus nicht zu überbieten», sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). «Erst stehlen Putins Schergen skrupellos die Weizenreserven der Ukraine, jetzt nimmt er sich gleich ganze Getreideanbauflächen.»

Özdemir sagte weiter: «Putins Vorgehen erinnert an längst überwundene Zeiten, in denen Kolonialherrscher fruchtbare Gebiete besetzt und ausgebeutet haben. In einem Rechtsstaat gibt es dafür nur ein Wort: kriminell. Die lächerlichen Scheinreferenden sind dafür keine Rechtfertigung.»

Nach der als völkerrechtswidrig eingestuften Annexion von vier Gebieten in der Ostukraine hatte Russlands Landwirtschaftsminister Dmitri Patruschew gesagt, dass er mit einer höheren Getreideernte rechne. «Unter Berücksichtigung des dortigen Ackerlandes denke ich, dass Russland mindestens fünf Millionen Tonnen Getreide zusätzlich bunkern würde. Das dürfte auch bei anderen Kulturen der Fall sein», sagte Patruschew am Dienstag der Staatsagentur Tass zufolge.

Präsident Wladimir Putin hatte vergangene Woche die Annexion der teils besetzten Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson bekannt gegeben. International wird dieser Schritt nicht anerkannt.

Özdemir verwies auf Erkenntnisse, wonach Russland seit Kriegsbeginn Getreide im Wert von über einer halben Milliarde Euro aus der Ukraine abtransportiert habe. Putins «doppelte Strategie» sei klar, sagte der Minister. «Geld in die eigene Staatskasse bringen und den Hunger in der Welt verschärfen, um für Destabilisierung zu sorgen.»
dpa
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Kommentare 
Berhard Quandt schrieb am 19.10.2022 08:53 Uhrzustimmen(13) widersprechen(4)
Wer den Redebeitrag des Özdemir auf dem Parteitag sah, wie er herumschreit, ja auszurasten scheint, sich und die sogenannten Grünen mit Selbstlob überschüttet, der ahnt wohin die Reise geht.

Aber wie das Wahlergebnis in Niedersachsen zeigt, man will auch dort von Nichtfachleuten regiert werden.

Wie kann jemand, der keine Land-, Forst-, Fischereiwirtschaftliche Ausbildung hat die Chuzpe haben, das Amt eines Landwirtschaftsministers zu übernehmen?

agricola pro agricolas, halten Sie durch, das Ende ist nah ...
agricola pro agricolas schrieb am 07.10.2022 08:45 Uhrzustimmen(50) widersprechen(6)
Ja, Herr Özdemir, wenn wir jetzt schon bei der Wahrheit angekommen sind:

Wer hat denn bislang in Summe die von Ihnen thematisierte Hehlerware aus der kriegsgebeutelten Ukraine -Sie sprechen hier zu Recht von schon krimineller Energie- die mittels Frachtschiffen in die „Welt“ entsendet wurden, mit einem doch beträchtlichen Löwenanteil jetzt in den eigenen Lägern gebunkert!?

Nicht bei den wenig zahlungskräftigen Hungernden der Welt -wie zunächst angedacht- sind diese segensreichen Körner angekommen. Sie füllten bislang vielmehr die in Folge einer nachweislich weitreichenden Dürre 2022 in vielen Regionen Europas, jenseits des großen Teiches, klaffende Lücken in den zahlreichen Lägern hier am europäischen Binnenmarkt mit dem besonders unlauteren Hintergrund, in erster Linie die berechtigten Erzeugerpreiserwartungen -wie standardisiert übrigens in der Vergangenheit schon- nachhaltig dämpfen zu können. Spottbillige Ware, wie pervers.

Herr Özdemir: Satt Kohle für unsere Agrarkonzernstrukturen (wie bald aus den jeweiligen Jahresschlussbilanzen ersichtlich wird) - nur Krümelchen für die massiv gebeutelten heimischen Familienbauernhöfe mit mannigfaltigem Kapitalabfluss in nur eine Richtung ohne Wiederkehr auf unseren Bauernkonten, wo zwischenzeitlich nicht wenige vor dem endgültigen AUS stehen!!! Nur Luft und Liebe in und mit der LW reicht schon lange nicht mehr.

Herrn Özdemir, Sie sind für uns Bauern alles andere als ein politischer Glücksgriff. Auf Verbraucherseite wähnen Sie sich wie lange noch als Zeitfigur, die als der krass grüne VOLKSHELD schlechthin in unsere Annalen einzugehen gedenkt!?

Wann müssen Sie die deutschen Bürger beim täglichen „Graszupfen“ auf dem von Ihnen absolut geschützten Grünland weiden lassen...!? Durchaus reale Zukunftsgedankenspielchen, die Sie prophylaktisch schon einmal medial zumindest anreißen sollten!!! Haben Sie aktuell den Mut dazu!?

Wir alle bekamen/bekommen bereits im Kleinkindalter mit moralisch erhobenem Zeigefinger den für alle Zeiten einprägsamen Spruch vermittelt: „Lügen haben kurze Beine!“. - Wie haben SIE als Sozialpädagoge die kleinen gutgläubigen Menschlein seinerzeit auf die doch harten Realitäten im Erwachsenenalter vorbereitet!?...
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