„Die Vorrangflächen sind die wichtigste und wirkungsvollste Maßnahme zur Ökologisierung der EU-Agrarpolitik. Sie leisten einen zentralen Beitrag für die nachhaltige Sicherung der Produktionsgrundlagen durch den Schutz von Wasser, Boden und Klima - und damit auch für das künftige Einkommen der Landwirtschaft", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Im Rahmen einer aktuellen Untersuchung hat der
NABU festgestellt, dass eine landwirtschaftliche Nutzung der Flächen unter klaren ökologischen Vorgaben durchaus möglich ist. Der Gesetzesvorschlag der
EU-Kommission zur Reform der Gemeinsamen
Agrarpolitik sieht vor, dass sieben Prozent der Agrarfläche als ökologische Vorrangflächen ausgewiesen werden sollen.
Die Flächen werden von großen Teilen der
Agrarwirtschaft und der Politik als vermeintliche „Zwangsbrachen" abgelehnt. Daher wird derzeit auf europäischer Ebene über eine erhebliche Kürzung des Flächenanteils sowie über großzügige Anrechnungs- und Ausnahmeregelungen diskutiert, die einen wesentlichen Teil der Betriebe von den Vorgaben freistellen sollen.
In einem Forschungsvorhaben für das Bundeslandwirtschaftsministerium hat der NABU Empfehlungen erarbeitet, welche Anbaukulturen unter welchen Bedingungen als Vorrangflächen anerkannt werden könnten. Entscheidend für die ökologische Wirkung der Vorrangflächen sind dabei der Verzicht auf Pflanzenschutz- und Düngemittel sowie auf
Bodenbearbeitung und Ernte im Zeitraum von Mitte April bis Ende Juli.
Zu den besonders geeigneten Kulturen gehören der extensive Anbau von Linsen und Lein, von Mischkulturen sowie von Getreide mit weitem Reihenabstand. Auch der Anbau von Esparsette oder Rotklee in Streifenform kann als Vorrangfläche zur Aufwertung von Natur und Umwelt beitragen. „Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Vorrangflächen in den landwirtschaftlichen Betriebsablauf integriert werden können.
Wir appellieren an die Agrarpolitiker in Berlin und Brüssel, eine anspruchsvolle Ausgestaltung der Vorrangflächen im Interesse einer naturverträglicheren Landwirtschaft sicherzustellen und die zahlreichen Verwässerungsversuche aufzugeben", so NABU-Agrarexperte Florian Schöne.
Der Forschungsbericht ist zu finden unter www.nabu.de/vorrangflaechen (nabu)