Landwirtschaftsministerin Hinz will die Weidetierhalter im Land besser unterstützen und eine Million Euro zur Verfügung stellen. Nach wie vor bleibt der Wolf ein emotionales Thema. (c) proplanta
Hessen sei damit nach Thüringen und Sachsen eines der ersten Bundesländer mit einer solchen Regelung. Zudem werde die flächenbezogene Herdenschutzprämie in diesem Jahr auf 40 Euro je Hektar erhöht.
Nach Ansicht des jagdpolitischen Sprechers der SPD-Fraktion, Heinz Lotz, ist das reine Symbolpolitik und der entsprechende Antrag nur ein erster kleiner Schritt. Die FDP-Abgeordnete Wiebke Knell bemängelte, dass im Antrag von CDU und Grünen der Wolf nicht vorkomme, obwohl dieser die Debatte losgetreten habe. Sie forderte, den Wolf wieder ins Jagdrecht aufzunehmen. Außerdem sollte die Landesregierung ein wissenschaftliches Gutachten zu den Auswirkungen der Wolfspopulation aufs Ökosystem in Auftrag geben.
Die tierschutzpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Heidemarie Scheuch-Paschkewitz erklärte, Weidetierhalter müssten einen Rechtsanspruch auf die Finanzierung von Herdenschutzmaßnahmen wie Zäune erhalten. Eine Prämie werde den Niedergang der Weidetierhaltung nicht aufhalten können, bemängelte der AfD-Abgeordnete Gerhard Schenk. Die Landesregierung wolle sich beim Bund und bei der EU weiter für eine bundesweite Weidetierprämie einsetzen, führte Hans-Jürgen Müller von der Grünen-Fraktion aus.
Details zur genauen Ausgestaltung des Programms - etwa ab wann und unter welchen Voraussetzungen Tierhalter die neue Prämie beantragen können - gab Hinz noch nicht bekannt. Die Weidetierprämie werde sich an der Zahl der gehaltenen Tiere bemessen, erläuterte Lena Arnoldt, agrarpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion. Die Details sollen nun im Umweltausschuss diskutiert werden. Mit der Verabschiedung des Haushalts am Mittwoch im Landtag könnte jedoch zumindest die Förderungssumme sichergestellt werden.
Der Hessische Verband für Schafzucht- und Haltung e.V. begrüßte die Pläne der Ministerin. Allerdings sollte die Weidetierprämie nicht mit der Wiederansiedlung des Wolfes in Verbindung gebracht werden. «Sie stellt für uns eine gerechtfertigte Entlohnung der Gesellschaftsleistungen dar und dient der wirtschaftlichen Sicherung der Schaf- und Ziegenhaltung. Das sollte nicht vermischt werden», hieß es in einer Mitteilung des Verbands.
Nach Ansicht des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) können Nutztier-Risse nur durch konsequenten Herdenschutz vermieden werden, wobei die Mehrkosten dafür der Staat zu tragen habe. Die Weidetierprämie sei demnach ein «zentrales ökonomisches Element, um die Konflikte zu lösen», teilte der hessische Landesverband des BUND mit. Jagdzeiten für den Wolf dagegen lösten das Problem nicht. Vielmehr ließen sich Angriffe vermeiden, wenn junge Wölfe auf gut gesicherte Tiere träfen.
Nach Angaben des Verbands werden in Hessen insgesamt rund 120.000 Schafe in 5.100 Betrieben gehalten. Das sind etwa 23 Schafe pro Haltung.