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22.06.2015 | 14:04 | Ukrainekonflikt 
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Wirtschaftssanktionen gegen Russland verlängert

Luxemburg - Trotz Milliardenverlusten für heimische Unternehmen hat die EU die Wirtschaftssanktionen gegen Russland bis zum 31. Januar 2016 verlängert.

Ukrainekonflikt
Die EU bleibt mit ihrer Sanktionspolitik gegen Russland hart. Dass die Strafmaßnahmen auch in Europa Hunderttausende Jobs kosten könnten, wird in Kauf genommen. Frieden in der Ukraine lautet das Ziel. (c) proplanta
So lange der Minsker Friedensplan zum Ukrainekonflikt nicht umgesetzt sei, werde es keine Lockerung der Handels- und Investitionsbeschränkungen geben, machten die EU-Außenminister am Montag in Luxemburg zu ihrem einstimmigen Beschluss klar. Einbußen für die europäische Wirtschaft nehme man in Kauf. Russland reagierte mit scharfer Kritik und brachte eine Verlängerung seiner eigenen Strafmaßnahmen auf den Weg.

Mit der Koppelung der Sanktionen an den Friedensplan wollen die EU-Staaten den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu bewegen, seinen Einfluss auf die prorussischen Separatisten in der Ostukraine weiter für eine Beilegung des Konfliktes zu nutzen. Russland hatte aus Sicht seiner Kritiker die Separatisten im Bürgerkrieg auch mit Soldaten und Waffenlieferungen unterstützt.

Moskau hält die Strafmaßnahmen für ungerechtfertigt und hat im Gegenzug Einfuhrverbote für westliche Agrarprodukte wie Obst und Fleisch verhängt. Man werde die Sanktionen ebenso wie die EU um ein halbes Jahr verlängern, sagte Regierungschef Dmitri Medwedew am Montag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Präsident Wladimir Putin werde in Kürze ein entsprechender Entwurf vorgelegt. Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte, die gegenseitigen Strafen seien weder im Interesse der russischen Wirtschaft noch im Interesse der Steuerzahler in der EU. Russland habe mit der Sanktionspolitik nicht begonnen und halte sie nicht für zielführend in der Ukrainekrise.

Experten gehen nach Angaben von Diplomaten davon aus, dass die Sanktionen das Land bereits einen dreistelligen Milliarden-Dollar-Betrag gekostet haben. Aber auch die europäische Konjunktur wird in Mitleidenschaft gezogen.

Nach Angaben der spanischen Regierung musste die EU-Wirtschaft allein bis Anfang dieses Jahres Exportverluste in Höhe von 21 Milliarden Euro verkraften. Die Sanktionen sehen etwa ein Verbot der Belieferung russischer Unternehmen mit Spezialtechnik zur Ölförderung oder Exportverbote für Militärgüter vor.

Einer Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) zufolge könnte die aktuelle Wirtschaftskrise in Russland in Deutschland fast eine halbe Million Jobs und europaweit weit mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze gefährden.

Unter den russischen Maßnahmen leiden vor allem Länder aus dem Süden der EU. Griechenland forderte deswegen bereits mehrfach EU-interne Entschädigungen für die Einnahmeausfälle.

Verhängt wurden die Strafmaßnahmen der EU nach dem Absturz eines malaysischen Flugzeugs mit 298 Menschen an Bord über der Ostukraine. Westliche Staaten und die Ukraine werfen den moskautreuen Separatisten vor, die Maschine MH17 mit einer russischen Rakete abgeschossen zu haben. Russland weist dies zurück.

Eine Aufhebung aller Sanktionen soll es nach dem Willen vieler EU-Staaten erst dann geben, wenn die Ukraine auch die von Russland annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim wiederbekommt. Für dieses Gebiet gelten spezielle und besonders weitreichende Wirtschaftssanktionen. So dürfen zum Beispiel europäische Kreuzfahrtschiffe nur noch im Notfall Krim-Häfen anlaufen. (dpa)
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Kommentare 
Kutusow schrieb am 24.06.2015 08:17 Uhrzustimmen(74) widersprechen(68)
Die Bildunterschrift zeigt die Absurdität der EU-Sanktionspolitik! "daß die Strafmaßnahmen auch in Europa hunderttausende Jobs kosten könnten, wird in Kauf genommen"! Außer dass Russland Gegensanktionen verhängt hat, hat in Russland niemand darüber nachgedacht, sich den anmaßenden Forderungen der EU zu beugen, die Russland noch viel größere Schäden zufügen würden, als die Sanktionen selbst! Und weil Russland das nicht tut, nehmen "Volkes Vertreter" in Brüssel, Berlin ... in Kauf, dass ihre eigenen Bürger dadurch arbeitslos werden, massive finanzielle und wirtschaftliche Verluste erleiden! Die Diäten und Gehälter, die Rentenansprüche für "Volkes Vertreter" hingegen fließen indes weiter, die Bürger müssen dafür - trotz ihnen zugefügter mutwilliger Schäden - weitert aufkommen! Geht es noch??? Frieden in der Ukraine wird es durch die Sanktionen und vor allem die Politik der EU selbst, die es duldet, dass das Kiewer Regime die Minsker Vereinbarungen nicht umsetzt nicht geben! Denn das Kiewer Regime, obwohl praktisch bankrott, setzt weiter auf Krieg und Gewalt!
Kutusow schrieb am 23.06.2015 14:35 Uhrzustimmen(56) widersprechen(70)
Ein MdEP der SPD erklärte mir im persönlichen Gespräch, daß Außenminister Steinmeier nicht nur hinter vorgehaltener Hand, sondern auch öffentlich vom Kiewer Regime, dessen Truppen einschließlich dieser Freibataillone, inzwischen von US- bzw. britischen Truppen ausgebildet werden, forderte, dass Kiew nun endlich das Minsker Abkommen umsetze! Da ging es insbesondere auch um den Abzug der schweren Waffen und vor allem um den Kern, nämlich die Beschlüsse zur Regelung des Status der Ostukraine! Weder hat Kiew die schweren Waffen abgezogen noch die entsprechenden Beschlüsse zur Ostukraine erarbeitet! D.h., Kiew denkt überhaupt nicht daran, Minsk II umzusetzen - die EU macht hingegen Russland dafür verantwortlich! Für den Abschuss von MH 17 hat der Westen bisher auch keine Beweise vorgelegt, daß die Aufständischen bzw. Russland hier involviert sind! Es ist auch merkwürdig still zu MH 17! Keine Vorwürfe in Richtung Rußland! Was soll man also von der Glaubwürdigkeit der EU, des Westens insgesamt halten? Die Exporte in Richtung Russland gingen um ca. 33% zurück, die US-Exporte stiegen jedoch um 6%! Der US-Vizepräsident Biden hat sogar öffentlich erklärt, dass die EU keine Sanktionen verhängen wollte, dies auf Druck der USA hin geschah! Auch das wieder kein Ruhmesblatt für die EU oder besser den Westen insgesamt! Die lachenden Dritten sind jetzt schon also die USA selbst, Japan und Südkorea, die die Lücken schließen! Gerade auch vor diesem Hintergrund ist wohl überfällig, dass die Politik in der EU nicht nur von "Verantwortung übernehmen" schwadroniert, sondern auch Verantwortung übernimmt, in dem Bürgern und Unternehmen die durch die Sanktionen entstandenen Schäden ersetzt werden! Die Schätzungen über einen dreistelligen Mrd. Betrag dürften wohl eher optimistisch sein! Den Zweck haben die Sanktionen - erwartungsgemäß - nicht erfüllt!
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