«Der Schutz der Menschen und der Nutztiere hat absolute Priorität», versicherte der Minister am Donnerstag im Landtag in Schwerin.
Ralf Borschke, von der Fraktion Freie Wähler/BMV geht nach eigenen Worten von weit höheren Kosten aus, die mit der Rückkehr des Wolfes einhergehen. Die Bayerische
Landesanstalt für Landwirtschaft etwa beziffere die Kosten in Bayern allein für Schutzzäune für Weidetiere auf 327 Millionen Euro. «Es muss für die Gesellschaft klar sein, dass ausufernder
Artenschutz auch viel Geld kostet», sagte Borschke. Dazu zähle neben den Präventionsmaßnahmen auch der Ausgleich sogenannter Rissschäden. Der Antrag, eine «Kostenstatistik Wolf» erstellen zu lassen, fand aber keine Mehrheit. Die vom Land aufgewendeten Mittel würden nicht verheimlicht und seien im Landeshaushalt hinreichend dokumentiert, betonte der Minister.
Die Kostendebatte sei in vollem Gange, sagte die CDU-Abgeordnete Beate Schlupp. In vielen Orten gebe es wenig Verständnis dafür, dass Geld für die Rückkehr des Wolfes bereitstehe, nicht aber für die neue Ausstattung der Kita. Schlupp gilt seit langem als Verfechterin einer Begrenzung der Wolfspopulationen, wie sie auch vom
Bauernverband befürwortet wird.
Backhaus aber lehnte in seiner Rede die wiederholt erhobene Forderung nach einer generellen
Bejagung des Wolfes ab. Der hohe Schutzstatus gelte fort, so lange der «gute Erhaltungszustand» der bis vor wenigen Jahren in Deutschland ausgestorbenen Art nicht gegeben sei. Dennoch müsse es klare Festlegungen für den Fall geben, sollten Tiere wiederholt auffällig gewesen sein. «Wir brauchen unverzüglich Regelungen, dass Täterwölfe und Täterrudel getötet werden dürfen», sagte
Backhaus und beklagte, dass die Bundesregierung in dieser Frage nicht schnell genug handle.
Der Wolf breitet sich im Nordosten immer weiter aus. Dem Agrar- und Umweltministerium zufolge gibt es inzwischen sechs Rudel im Land. Die Reviere liegen zwischen der Kalißer Heide im Westen und der Insel Usedom im Osten. Bei Wolfsangriffen im Land wurden seit 2007 mehr als 400 Nutztiere getötet. Das
Bundesamt für Naturschutz schätzte Ende 2018 die Zahl der Wolfsrudel auf bundesweit 73. Eine Gesamtzahl der in Deutschland lebenden Wölfe lasse sich nur grob schätzen, da die Rudelgröße zwischen drei und elf Tieren variiere. Wölfe sind in Deutschland durch EU-Regelungen und das
Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.