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18.01.2024 | 13:41 | Sicht des Agrarbündnisses  
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Wut der Bauern ist nachvollziehbar

Berlin - Ein Bündnis aus Agrar- und Umweltverbänden hat Verständnis für die Wut von Bauern über die wegfallenden Dieselvergünstigen geäußert.

Wut der Bauern ist nachvollziehbar
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(c) proplanta
«Der Agrardiesel war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, und es ist ein schmerzhafter Tropfen. Denn er kostet die Betriebe Geld», sagte Xenia Brand, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), am Freitag bei der Vorstellung des «Kritischen Agrarberichts» im Rahmen der Grünen Woche in Berlin. Bäuerinnen und Bauern bräuchten Planungssicherheit und wirtschaftliche Perspektiven.

Gleichzeitig warnte das Bündnis davor, dass mit dem Streit die grundlegenden Probleme in der Landwirtschaft übergangen würden. Die Ampel-Koalition setzt auf eine Beilegung des Konflikts durch andere Erleichterungen für die Landwirtschaft. Der Bundestag nahm am Donnerstag einen Entschließungsantrag der Ampel-Fraktionen an, der mögliche Verbesserungen benennt. Damit wird die politische Zusage formuliert, «im ersten Quartal 2024 konkrete Vorhaben aufzulisten» und bis zum Sommer zu beschließen.

Aus Sicht des Agrarbündnisses ist dieser Plan zu langfristig gefasst. Es brauche jetzt Antworten auf die Krise der Branche und nicht erst im Sommer, betonten die Organisationen. Die Kompromisslinien seien bereits erarbeitet. Konkrete Ideen lägen auf dem Tisch. Sie müssten endlich umgesetzt werden. «Der Ball liegt auf dem Elfmeterpunkt, jetzt muss die Regierung nur noch schießen», sagte der Geschäftsführer des Agrarbündnisses, Frieder Thomas. «Es ist aber nicht geschossen.»

Dem Präsidenten des Bauernverbands, Joachim Rukwied, warfen einige Verbände des Bündnisses eine Verweigerungshaltung vor, sich Debatten über dringende Themen wie das Tierwohl zu verschließen, solange die Agrardiesel-Thematik nicht gelöst sei. «Ich habe den Eindruck, Herr Rukwied macht das gerade zu einer persönlichen Machtprobe», sagte Carolin Pagel, Referentin für Agrarpolitik beim Anbauverband Bioland.
dpa
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Kommentare 
maximilian schrieb am 23.01.2024 18:00 Uhrzustimmen(3) widersprechen(3)
Hallo FF,
niemand schreibt den Bürgern vor, was sie essen sollen. Das ist verfassungsrechtlich nicht möglich, nur ein Horrorszenario ideologisierter Bauern. Es fehlen Beispiele für eine überbordende Bürokratie.
Es ist selbstverständlich, dass der Landwirtschaft Schranken auferlegt werden, um in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere, fühlende Mitgeschöpfe, zu schützen.
Warum soll der Verbraucher mehr zahlen, wenn der angebliche Mehrwert am Produkt nicht sichtbar ist? Wir zahlen bereits neben dem Ladenpreis die immensen Agrarsubventionen, jährlich ca. 9 Mrd. € an die Landwirtschaft. Trotzdem müssen wir mit ansehen, wie ca. 1 Mio. Milchkühe in der ganzjährigen Anbindung erheblich und fortgesetzt tierquälerisch misshandelt werden, indem ihnen das Nicht-Ausführen-Können angeborener, natürlicher Verhaltensweisen verwehrt wird.
maximilian schrieb am 20.01.2024 20:41 Uhrzustimmen(6) widersprechen(9)
Hallo agricola, warum können Sie nur Schwarz-Weiß-Sehen?

In TOPAGRAR finden sich etliche Artikel, die Möglichkeiten zur Dieseleinsparung beschreiben. Z. B.: ein Artikel vom 23.12.2023 in TOPAGRAR Österreich. Wenn Sie die Ideologie beiseitelassen und den gesunden Menschenverstand einschalten, werden Sie erkennen, dass die BR den Bauern deutlich entgegengekommen ist.
1. KfZ-Steuerbefreiung bleibt.
2. Abschaffung der Agrardieselförderung auf drei Jahre verteilt.
Die Agrardieselförderung ist ohne Zweifel eine umweltschädliche Subvention. Solche will die BR gerade abschaffen. Außerdem ist es die Pflicht der BR, insbesondere des Bundesfinanzministers, Übersubventionierungen zu beseitigen. CO₂ aus Agrardiesel stammt aus fossilen Quellen. und war Jahrmillionen der Erdatmosphäre entzogen.
Die Landwirte haben letztes Wirtschaftsjahr hervorragend verdient, siehe Zustandsbericht des DBV, e.V., erhalten jährlich ca. 9 Mrd. Subventionen, also Geld ohne marktübliche Gegenleistung und demonstrieren wegen umgerechnet ca. 30E höhere Kosten pro Monat. Wobei die Ausgaben für Diesel als Betriebskosten sich steuermindernd bei der Einkommenssteuererklärung auswirken. Dieser Sachverhalt führt mich zu der Meinung, dass das Verhalten der Bauern von purem Eigennutz gesteuert wurde.
agricola pro agricolas schrieb am 19.01.2024 08:39 Uhrzustimmen(16) widersprechen(11)
Großmütiger MAXImilian, was halten SIE(!) davon, den CO2-Ausstoss von jetzt auf gleich um 90% auf unseren Äckern, in unseren Ställen, zu reduzieren!?

Als themenübergreifend Allwissender können Sie den hier Mitlesenden sicherlich in fachlich gereiften Grundfesten erörtern, was hier jetzt gemeint ist!?

Ich lehne mich entspannt zurück, ...und lass‘ Sie erst einmal machen!!!
maximilian schrieb am 18.01.2024 23:17 Uhrzustimmen(7) widersprechen(18)
Ob ökologischer Landbau ineffektiv ist, bleibt als Meinungsäußerung dahingestellt. Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass er umweltschonender ist. Die Demonstrationen der Bauern für den Erhalt umweltschädlicher Agrardieselsubventionen ist nicht nachvollziehbar, weil es sich um Emittenten von THG handelt. Erst eine Verteuerung des Agrardiesels regt die Bauern an, alternativen Treibstoff nachzufragen.
Die Bauernforderungen sind eigennützig und daher sittlich verwerflich.
Warum soll der Verbraucher mehr bezahlen für ein Lebensmittel, wenn der Mehrwert nicht ersichtlich ist! Es ist gerade in Zeiten eines knappen Staatshaushaltes die vornehme Pflicht des Bundesfinanzministeriums, Überförderungen abzustellen.
FF schrieb am 18.01.2024 15:59 Uhrzustimmen(12) widersprechen(4)
Die überbordende Bürokratie, die Geiz-ist-Geil-Mentalität der Verbraucher, das verträumte Ökoleitbild der Politik, wer will da noch Bauer werden? Wer eine sichere, preiswerte Nahrungsmittelversorgung haben will und sich nicht vorschreiben lassen will, was er essen soll (das hatten wir doch schon), der muss Verständnis haben für die Bauernproteste. Und dafür, dass sich die Bauern nicht von einer Partei regiert sehen wollen, deren Wähler überwiegend in Großstädten wohnen, die von der grünen Blumenwiese träumen, aber keine Ahnung von Landwirtschaft haben. So viel Geld geht in die Förderung des ineffektiven und unwirtschaftlichen (und damit nicht nachhaltigen) Ökolandbaus fließt, aber kein Geld für den Agrardiesel und kein Verständnis für die Nöte der auf wissenschaftlich fundierten Methoden basierten Mehrheits-Landwirtschaft vorhanden ist, dann ist die Agrarpolitik einfach nur fehlgeleitet von schlechten Ratgebern.
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