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02.08.2017 | 09:29 | Milchmarkt 2017 

Agrarmarkt aktuell: Höhere Milch-Erzeugerpreise

Schwäbisch Gmünd - Die positive Grundstimmung am Welt-Milchmarkt hält an.

Milchmarkt 2017
(c) proplanta
Die Anlieferungen der 9 weltweit wichtigsten Exporteure haben zwar ab März wieder ins Plus gedreht und erreichten im April +1,1 % gg. Vj. Im Mai jedoch hat sich der Zuwachs wegen des stagnierenden Angebotswachstums in der EU bereits wieder auf 0,4 % reduziert.

In der EU wurde im Mai nur 0,2 % mehr Milch angeliefert, wobei die Mehrmenge hauptsächlich aus Irland, Italien und Polen kam. Dagegen wirkten sich die Anlieferungsrückstände in Frankreich (-2,9 %) und in Deutschland (-2,5 %) weiter angebotsdämpfend aus.

Die deutschen Milcherzeuger haben bisher auffallend zurückhaltend auf die höheren Erzeugerpreise reagiert. Die Ursachen dürften in den im Mai 2017 um 1,4 % eingeschränkten Milchkuhbeständen (im Osten gar -3,8 %) zu suchen sein. Aber auch die Hitze im Mai und Juni hat die die Milchanlieferung gedämpft, so dass dieses Jahr keine ausgeprägte Saisonspitze zu beobachten war. In KW 28 hat sich der Rückstand zu 2016 sogar wieder vergrößert und lag bei -2,6 %.

Die festere Marktlage hat sich global und regional, sowie auch innerhalb des Produktsortiments ausgewirkt. Am Weltmarkt sind die Butterpreise bis Ende Juli auf 6,35 US-$/kg emporgeschnellt, MMP kostete zuletzt 2,04 US-$/kg. In Deutschland wurden Ende Juli 6,25 €/kg lose Butter notiert.

MMP liegt mit 1,70 €/kg für Futter- und 1,80 €/kg für Lebensmittelqualität nach wie vor nahe dem Interventionsniveau. Damit hat sich die Umbewertung zwischen Fett und Eiweiß weiter fortgesetzt. Die Fettkomponente in der Anlieferungsmilch ist bei diesen Preisen derzeit rund 30 ct/kg wert, während die Eiweißkomponente max. 9 ct/kg zum Wert der Milch beiträgt.

Der LEH hat in Folge der steigenden Butterpreise die Ladenverkaufspreise mehrfach bis zuletzt im Juli auf 1,79 € pro 250 g-Päckchen angehoben. Die hohen Butterpreise haben aber auch ihre negativen Seiten, die private Nachfrage nach Butter lag bereits im Juni 13,6 % unter dem Vorjahresmonat.

Die Käsepreise ziehen in Folge der hohen Milchfettpreise ebenfalls an und lagen Ende Juli für Gouda und Edamer bei 3,55 €/kg für Blockware. An den Spotmärkten wird in Holland aktuell 40,5 ct/kg und in Italien 44 ct/kg bezahlt. In Deutschland liegen die Erhebungen der AMI derzeit bei 38,1 ct/kg.

Am Terminmarkt liegen die Butterkontrakte für die zweite Jahreshälfte bei 6,6 - 6,8 €/kg, bei MMP weiterhin bei rund 1,8 €/kg. Der abgeleitete „Kieler Börsenmilchwert" ergibt derzeit für die zweite Hälfte 2017 Erzeugerpreise von 41 bis knapp 43 ct/kg, 2018 gehen die Kontraktwerte wieder auf 34 - 39 ct/kg zurück.

Bei den Erzeugerpreisen im Land hat es nach dem Tiefpunkt von 23,9 ct/kg im Juni 2016 eine steile Erholungsphase gegeben. Im Dezember erreichten die Erzeugerpreise 32,7 ct/kg. Nach einer Stagnation im ersten Quartal geht es weiter aufwärts, im Juni werden voraussichtlich 34,4 ct/kg erreicht.

Die Erzeugerpreise für Biomilch zeigten sich in den ersten 3 Monaten stabil und erreichten im März 48,7 ct/kg. Im April gab es wegen geänderten Saisonzuschlägen einen leichten Rückgang um 0,4 ct/kg. In Mai und Juni wurden 48,2 ct/kg bezahlt.
LEL Schwäbisch Gmünd
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