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03.06.2013 | 07:29 | Milchmarkt 

Agrarmarkt aktuell: Weiterhin stabile Milchpreise erwartet

Schwäbisch Gmünd - Die Anlieferungen der 10 wichtigsten Welt-Exportländer lagen im ersten Quartal 2,1 % unter Vorjahreszeitraum.

Milchmarkt
(c) proplanta
Trockenheitsbedingt hatten besonders Argentinien (-10,6 %), Australien (-7,6 %) und Neuseeland (-5,3 %) weniger Milch. In den USA liegen die Anlieferungen 0,8 % unter Vj, wobei dort für 2013 wieder ein Wachstum von 0,7 % erwartet wird.

Auch in der EU war die Milchanlieferung im ersten Quartal in Folge schlechter Grundfutterqualitäten und hoher Kraftfutterpreise mit -2,3 % stärker rückläufig, wobei besonders Westeuropa (England: -6,2 %, Frankreich: -2,6 %, Irland: -2,0 %) weniger erzeugte. Der lange Winter sorgte im April für nochmals niedrigere Anlieferungen.

In Deutschland (wo die BLE keine zeitnahen Daten mehr zur Verfügung stellen kann) ist nach einem Vorsprung von +2,6 % im Februar die Milchanlieferung von März bis Mai witterungsbedingt unter die Vorjahreslinie gefallen. Mit Blick auf die bisherige Frühjahrswitterung, die unbefriedigenden Maisbestände und den verzögerten ersten Schnitt ist für das laufende Quotenjahr wohl kaum mit großen Anlieferungssteigerungen zu rechnen. Das abgelaufene Quotenjahr 2012/13 ging in Deutschland mit einer Quotenausnutzung von geschätzten 99,8 % zu Ende.

Am Weltmarkt, wo Anfang April ein ähnlicher Preisanstieg wie 2007 nicht ausgeschlossen wurde, ist am Markt nun auf hohem Preisniveau eine verhaltene Stimmung zu beobachten. Der alle 2 Wochen stattfindende Global Dairy Trade Tender in Neuseeland hat nach kräftigen Ansteigen im März/April zwei Mal in Folge mit Korrekturen von insgesamt -9 % geschlossen. Eine langfristige Eindeckung mit Ware ist derzeit für viele Abnehmer wenig attraktiv.

Der niederländische Spotmarktpreis hat nach der Spitze von 41 ct/kg (4,4 % Fett, frei Molkerei) Mitte April wieder auf 38 ct/kg nachgegeben. Am italienischen Spotmarkt zogen die Preise im Mai dagegen um 1,2 % auf 43 Cent/kg frei Abnehmer an.

In Deutschland steigen die Milcherzeugerpreise, im Februar wurden 33,8 ct/kg (+0,3 ct/kg gg. Vj.) ausbezahlt. Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten einer Molkerei wurde in Baden-Württemberg im Februar mit 34,3 ct/kg (-0,4 ct/kg gg. Vj.) weniger ausbezahlt. Für April wird für Baden-Württemberg ein Erzeugerpreis von 34,6 ct/kg geschätzt.

Der deutsche Preis für Bio-Milch lag im April bei 43,1 ct/kg (bei 4,2 % Fett).

Die Butterpreise haben sich am Weltmarkt im Mai auf 4,50 $/kg (+30 % gg. Jahresanfang) befestigt. In Deutschland sind die Preise seit Jahresanfang um 21 % auf 4,13 €/kg für geformte Markenbutter angestiegen. Die 70 ct/kg höheren Preise in den ab Mai geltenden Abschlüssen mit dem Handel haben sich bisher kaum auf den Verbrauch ausgewirkt. Bei ebenfalls hohen Rahmpreisen wird der Buttermarkt auch weiterhin fest gesehen.

Der Magermilchpulvermarkt hat sich nach dem Anstieg der vergangenen Wochen auf dem erreichten Niveau von 3,19 €/kg für Lebensmittelware und 3,00 €/kg für Futterware stabilisiert. Der Weltmarkt liegt mit 3,22 $/kg 24 % über dem Jahresanfang.

Der Kieler Rohstoffwert, der die Eckverwertung frei Molkerei aus der Butter und Magermilchpulverherstellung abbildet, stieg im April entsprechend auf 39,5 ct/kg.

Der Käsemarkt zeigt sich Dank lebhafter Nachfrage und begrenztem Angebot bei niedrigen Beständen sehr fest. Damit können die Molkereien nun auch hier Preiserhöhungen realisieren. Emmentaler hat mit 5,28 €/kg noch Nachholbedarf, Gouda und Edamer haben bereits zugelegt und notieren aktuell bei 3,42 €/kg. Mit weiteren Befestigungen wird gerechnet.

Von den privaten Haushalten wurde im ersten Quartal 2013 2,6 % weniger Konsummilch, 8,0 % weniger Milchgetränke und 3,5 % weniger Joghurt nachgefragt. Dafür wurden 1,1 % mehr Butter und 0,8 % mehr Fertigdesserts gekauft. Die Käseeinkäufe blieben unverändert.

Derzeit deuten alle Faktoren darauf hin, dass der Milchmarkt auch in den nächsten Monaten stabil bleiben wird.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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