Zwar wurde der Verbrauch ebenfalls um 5 Mio. t auf 1.970 Mio. t angehoben, dennoch wachsen damit die Endbestände nach einem Plus von 50 Mio. t im Vorjahr auch in diesem Jahr weiter an auf 417 Mio. t.
Mit der Relation von Endbestand zu Verbrauch von 21,2 % wird damit eine weltweite Versorgungssituation erreicht, wie sie zuletzt in den Jahren 2008 und 2009 verzeichnet wurde. Die Schätzung des
IGC wurde zuletzt leicht nach unten korrigiert, zeigt aber einen Endbestand von rund 429 Mio. t.
In ihrem Märzbericht schätzt die
EU-Kommission die
Getreideernte 2014 der EU-28 auf 327 Mio. t. Der Verbrauch liegt mit 280 Mio. t deutlich darunter. Die durch einen schwachen Eurokurs beflügelten Drittlandexporte wurden für 2014/15 auf 45,6 Mio. t nach oben korrigiert. Dennoch wachsen bei dieser Bilanz die Endbestände in der EU-28 zum 30.06.2015 auf 49 Mio. t an.
In ihrer ersten Schätzung erwartet die EU-Kommission in der Ernte 2015 rund 310 Mio. t Getreide. Damit wüchse der Bestand zum Ende Juni 2016 auf 52 Mio. t an. Mit rund 18,5 % Relation von Endbestand zu Verbrauch läge dieser Wert wieder nahe an 2009/10, einem der Jahre, in welchen wir niedrige
Getreidepreise zu verzeichnen hatten.
Das BMEL schätzt die deutsche Ernte 2014 auf 51,9 Mio. t. Dies war die größte Getreideernte, die Deutschland jemals eingefahren hat. In seiner ersten Schätzung für die neue Ernte 2015 geht der
DRV davon aus, dass auf einer um rund 2 % auf 6,952 Mio. ha ausgeweiteten Anbaufläche 49,6 Mio. t gedroschen werden könnten. Diese ersten Schätzungen werden vom Markt zwar immer mit Spannung erwartet, die Aussagekraft der Zahlen ist allerdings so früh im Jahr noch sehr eingeschränkt.
Futtergerste
Der Erzeugerpreis für Futtergerste zeigte sich nach der Ernte stark rückläufig, Anfang Oktober konnte nur noch 12,50 €/dt erzielt werden. Dem Trend des Getreidemarktes folgend, konnte sich zum Jahresende 2014 Futtergerste befestigen. Ende Januar waren
Erzeugerpreise um 14,50 €/dt zu erlösen. Zwischenzeitlich hat aber auch Futtergerste wieder nachgegeben. Ende März wurden Erzeugerpreise um 14 €/dt genannt.
Hohe Exportzahlen und ein schwacher Euro wirkten befestigend auf die Preise während die gute Versorgung und eine nur schleppende Nachfrage Druck im Markt ausüben. Der gesamte Futtergetreidemarkt wird als ruhig beschrieben. Vor allen die Futtermittelindustrie hält sich in der Hoffnung auf eher fallende Preise derzeit zurück.
Brotweizen
Aufgrund der hohen Erträge und des meist eher ungünstigen Erntewetters fehlten dem Weizen 2014 in vielen Regionen 0,5 - 1 % Protein im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Fallzahlen variierten sehr stark, eine direkte Folge der Witterung in der Ernte. Bei Fusariumtoxinen und Mutterkorn wird dagegen nur in wenigen Ausnahmefällen von Belastungen berichtet, die überwiegende Zahl der Partien wiesen hier nach Untersuchungen des MRI keine Probleme auf.
Für Brotweizen wird im Süden Deutschlands aktuell ein Erzeugerpreis um 16,20 €/dt genannt, das liegt mit 1,50 - 2 €/dt deutlich über Futterweizen. Die Prämie für AWeizen beträgt unverändert 1 - 1,30 €/dt, für E-Weizen wird eine Prämie von knapp über 2,50 €/dt genannt. Eine ähnliche Situation war zuletzt im regnerischen Sommer 2009 zu beobachten, als gute Weizenqualitäten ebenfalls knapp waren. Gestützt wurden die
Weizenpreise in den zurückliegenden Wochen durch den schwachen Eurokurs, der die europäischen Weizenexporte beflügelte.
Mit Blick auf die Vermarktung sollte aber nicht vergessen werden, dass vom fundamentalen Datum einer hohen
Weizenernte weiter ein eher preisdämpfendes Signal ausgeht. Die Verarbeiter zeigen in der Hoffnung auf einen gewissen Preisrückgang aktuell ein verhaltenes Kaufinteresse. Eine Vermarktung Zug um Zug, wenn sich akzeptable Preise bieten, sollte ins Kalkül gezogen werden.
Terminmarkt Weizen
Nach der Ernte konnte Weizen an der
MATIF wieder deutlich Boden gut machen, so notierte der Märztermin 2015 Ende Dezember bei knapp über 200 €/t. Ab der 2. Januarwoche wurden Schwächetendenzen spürbar. Damit folgen die Kurse verzögert den Vorgaben der amerikanischen CBoT, wo Weizen bereits Mitte Dezember fallende Kurse verzeichnete.
Im 1. Quartal 2015 notierte der Maikontrakt für Weizen, mit Ausnahme eine Spitze Mitte März seitwärts in einem Band zwischen 184 und 192 €/t. Stützend auf die Kurse wirkt vor allem der flotte Export aus der EU in Drittländer sowie der schwächere Euro. Mit der Stabilisierung des Eurokurses zwischen 1,06 und 1,10 US-$/€ und der ersten Schätzungen für die EU und Deutschland, die eine weiter gute Versorgung prognostizieren, bleibt abzuwarten, wo sich das Gleichgewicht im Markt in den nächsten Wochen einpendelt.
Braugerste
Die Erzeugerpreise für
Braugerste der Ernte 2014 tendierten seit Jahresbeginn zwischen 18 und 19 €/dt. Ende März wurde ein Preis von 18 €/dt genannt. Auf Großhandelsebene haben sich die Ende Januar erkennbaren leicht schwächeren Tendenzen bewahrheitet. In Mannheim notierte Braugerste zuletzt zwischen 19,50 und 19,70 €/dt franko Mälzerei und lag damit 0,75 €/dt unter den Januarwerten. Die zuvor gute Prämie zu Brotweizen von rund 3 €/dt ist zwischenzeitlich auf knapp 1 €/dt abgeschmolzen.
Nach Zahlen der Braugersten- Gemeinschaft von Mitte November ist davon auszugehen, dass in der noch laufenden Saison von 2,06 Mio. t gedroschener Sommergerste 68 % bzw. 1,4 Mio.t als Qualitätsbraugerste zur Verfügung stehen. Das ist ein Plus von 12 % gegenüber dem Vorjahr, als 1,25 Mio.t Braugerste in Deutschland zur Verfügung stand. Qualitativ wird die Braugerste mit einem Proteingehalt von durchschnittlich 10,1 % und einem erneut hohen Vollgerstenanteil von 89,2 % als gut bewertet.
Die Handelsaktivitäten am Braugerstenmarkt werden derzeit als gering beschrieben. Die Mälzer verweisen auf eine gute Deckung für die nächsten Monate und hoffen noch auf rückläufige Preise. Im Vorvertragsgeschäft werden tagesabhängig derzeit Preise frei Erfassungslager zwischen 17,50 und 18,50 €/dt diskutiert. An der MATIF werden derzeit praktisch keine Kontrakte gehandelt, so dass den Kursen keine Aussagekraft zugesprochen werden kann.
Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd