«In diesen Wochen geht es um wesentlich mehr als «nur» die aktuellen Turbulenzen auf den Energie- und Agrarmärkten. Die Versorgungssicherheit ist zu einer strategischen Aufgabe avanciert», erklärte Tobias Blömer, Vorstandschef der Marketinggesellschaft der Agrar- und
Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern, am Mittwoch.
«Nur mit gebündelten Ressourcen können wir die aktuelle Situation meistern», betonte
Bauernpräsident Detlef Kurreck und bezog dabei auch die verarbeitende Industrie und den
Lebensmitteleinzelhandel mit ein. Schon seit langem klagen
Bauern über zu geringe Erzeugerpreise, die den Angabe nach vor allem bei Milch- und Fleischproduzenten die Kosten nicht decken. Die aktuellen Preissprünge bei Strom, Kraftstoffen, Dünger,
Verpackungen, Transport und Futtermitteln würden die Lage noch verschärfen, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung weiter.
Die Lebensmittelbranche in Mecklenburg-Vorpommern sei zwar stark und werde trotz temporärer Lücken die Grundversorgung der Bevölkerung sichern, betonen Blömer und Kurreck. Doch drohten angesichts der jüngsten
Preisentwicklungen immer mehr Unternehmen Liquiditätsengpässe. Um den Ausfall wichtiger Akteure und damit mögliche Versorgungsengpässe zu verhindern, müsse die Politik rasch Maßnahmen zur Sicherung der
Nahrungsmittelversorgung und zur Kostendämpfung auf den Weg bringen.
Als Reaktion auf gestiegene
Futterpreise hatte Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) bisherige Brachen zur Nutzung frei gegeben. Vom 1. Juli an können diese «ökologischen Vorrangflächen» genutzt werden, um Futter zu gewinnen oder dort Tiere weiden zu lassen. Vielen Bauern und Politikern reicht diese Regelung nicht aus. Sie drängen darauf, solche Flächen auch für den Anbau von Getreide nutzen zu können.