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28.01.2011 | 09:30 | Agrarstatistik 

Bilderbuch-Bauernhof ist ein Auslaufmodell

Berlin - Immer weniger Menschen produzieren in Deutschland immer mehr Nahrungsmittel.

Bauer
Seit 2007 haben nach Zahlen des Statistischen Bundesamts 21.000 Bauern aufgeben. Ihre Flächen übernahmen größere, spezialisierte Betriebe. Der Trend zu immer größeren Agrarbetrieben und intensiverer Tierhaltung in Deutschland hält unvermindert an. Das ist das Ergebnis der Landwirtschaftszählung 2010.

Die Zahl der Betriebe ist demnach auf 301.000 gesunken - während die Gesamtagrarfläche in den vergangenen drei Jahren mit 16,8 Millionen Hektar etwa gleichblieb und der Bestand an Schweinen und Geflügel sogar wuchs. Noch hat der Durchschnittsbauer 56 Hektar (oder 0,56 Quadratkilometer) unter dem Pflug, vier Hektar mehr als 2007. Doch unter 100 Hektar stehen die Chancen offensichtlich schlecht: Nur über dieser Grenze nahm die Zahl der Betriebe zu, darunter sank sie.

Intensive Tierhaltung gibt es laut Statistik besonders im Nordwesten. Die Hälfte der 27,3 Millionen Schweine in Deutschland stehen in Ställen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Jedes vierte Rind dagegen lebt in Bayern.

Noch herrscht der eigenständige bäuerliche Familienbetrieb vor, aber er ist auf dem Rückzug. Inzwischen wird nach der Zählung gut ein Drittel der deutschen Ackerfläche von Kapitalgesellschaften oder in Zusammenarbeit mehrerer Bauern bewirtschaftet. Die größten Agrarbetriebe gibt es in Ostdeutschland, die kleinsten im Süden.

Der Hof eines Bauers in Baden-Württemberg, wo das Erbe lange unter allen Nachkommen aufgeteilt wurde, ist durchschnittlich 34 Hektar groß. In Mecklenburg-Vorpommern sind es 286 Hektar.

Auf zwei Dritteln der Familienbetriebe ist der Bauer 45 Jahre oder älter. Doch von diesen Betriebsinhabern haben erst 30 Prozent einen Nachfolger gefunden. «Das heißt, es ist davon auszugehen, dass der Strukturwandel weitergeht», sagte Amtsdirektorin Hannelore Pöschl über den Trend zum Weniger und Größer - eine Einschätzung, die der Deutsche Bauernverband teilt. Er betont, dass die Betriebsgröße im europäischen Vergleich aber immer noch im Mittelfeld liege.

Die Biobauern sind nach Ansicht der Statistiker auf dem Weg aus der Nische. «Der Ökolandbau ist zwar noch klein, aber er wächst tapfer», sagte Pöschl. 16.000 Betriebe - 2000 mehr als vor drei Jahren - bewirtschafteten inzwischen 979.000 Hektar, was einer leicht überdurchschnittlichen Betriebsgröße entspricht. In Brandenburg ist der Öko-Anteil mit elf Prozent der Fläche am größten.

Gut jeder vierte Bauer hat sich ein zweites Standbein zugelegt und schiebt etwa im Winter Schnee im Auftrag der Gemeinde. 42 Prozent erzeugen mit Windkraft oder Biogas erneuerbare Energie, vor allem in Bayern. Mais als wichtige Bioenergiequelle ist inzwischen nach Winterweizen die zweithäufigste Ackerfrucht. Die Anbaufläche stieg in drei Jahren um 24 Prozent auf 1,8 Millionen Hektar.
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