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05.06.2010 | 10:22 | Biodiversität auch auf dem Teller 

Buchweizen - Vom kargen Moor in den Naturkostladen

Bonn - Buchweizen ist eine sehr alte Nutzpflanze, die in Deutschland bereits im Mittelalter angebaut wurde.

Buchweizen - Vom kargen Moor in den Naturkostladen
Wegen seiner besonderen Anspruchslosigkeit gegenüber dem Boden und der Nährstoffversorgung galt Buchweizen früher als willkommene Alternative zu den bekannten Getreidearten. Denn Buchweizen gedieh überall dort, wo Roggen, Weizen, Hafer oder Dinkel wegen schlechter Anbaubedingungen aufgaben.


Buchweizen gedeiht auf nährstoffarmen Sand- oder Moorböden

So wurde Buchweizen als Pionierpflanze in Moorbrandkultur auf den Heidemooren Norddeutschlands angebaut. Dabei lockerte man weite Moorflächen nach ihrer Entwässerung im Herbst oberflächlich auf und brannte sie im Frühjahr ab. In die noch frische Asche säte man dann den anspruchslosen Buchweizen, der ohne weitere Düngung heranwuchs. Die Erträge waren zwar nicht üppig, stellten aber für einen Großteil der armen Moorbauern die einzige Nahrungsgrundlage dar. 


Stroh diente als Einstreu und gelangte als Stallmist wieder auf den Acker

Dadurch konnte mit der Zeit die Fruchtbarkeit dieser Böden ein Stück weit verbessert werden. Aus den Buchweizenkörnern wurden Pfannkuchen, Grütze oder Gries zubereitet. Ab dem 18. Jahrhundert ging die Bedeutung des Buchweizens als Nahrungslieferant in Deutschland deutlich zurück. Ein wesentlicher Grund dafür war der zunehmende Anbau der Kartoffel. Diese aus Südamerika eingeführte Kultur kam ebenso wie der Buchweizen auch auf relativ schlechten Böden zurecht, erbrachte dafür aber wesentlich höhere Erträge.


Mitte des 20. Jahrhunderts war der Buchweizenanbau in Europa völlig bedeutungslos geworden

Erst in den letzten zwei Jahrzehnten wird Buchweizen aufgrund geänderter Ernährungsgewohnheiten bei uns wieder vermehrt nachgefragt und hat als so genannte Nischenkultur den Weg auf den Acker zurückgefunden. Auf deutschen Feldern ist er jedoch nur noch sehr selten zu finden. Hauptanbauländer sind Russland, China und die Ukraine.

Angeboten wird der Buchweizen hauptsächlich in Naturkostläden in Form von Grütze, Flocken oder Mehl. Wegen des fehlenden Glutens (Klebereiweiß) ist reiner Buchweizen zum Brotbacken ungeeignet. Die Glutenfreiheit macht den Buchweizen aber zu einem geeigneten Kohlenhydratlieferanten für Menschen, die kein Gluten vertragen.


Buchweizen hat auch pflanzenbaulich einiges zu bieten

So kann er als Gesundungsfrucht zur Nematodenbekämpfung angebaut werden und stellt in Mischung mit Klee und Senf eine ideale Zwischenfrucht im Ackerbau dar. Außerdem bietet ein blühender Buchweizenbestand für Bienen eine gern besuchte Futterquelle. Obwohl es der Name eigentlich vermuten ließe, handelt es sich bei Buchweizen gar nicht um ein Getreide.

Botanisch gesehen ist diese Kulturpflanze ein Knöterichgewächs und steht damit dem Sauerampfer oder dem Rhabarber näher als dem Weizen oder Roggen. Wegen der getreideähnlichen Nutzung wird der Buchweizen wie Amaranth oder Quinoa jedoch in die Gruppe der so genannten Pseudogetreide (unechte Getreide) eingereiht. Das sind Kulturen, die zwar wie Getreide genutzt werden, im botanischen Sinne aber keine sind. Seinen Namen verdankt der Buchweizen vor allem den dreikantigen Früchten, die große Ähnlichkeit mit den Bucheckern der Buche haben. (aid)
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