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17.12.2023 | 09:33 | Wachstumsprognose 

Deutsche Exportgeschäfte 2024 im Aufwind

Genf - Der deutsche Chefökonom der Welthandelsorganisation (WTO), Ralph Ossa, sieht die deutsche Exportwirtschaft im kommenden Jahr im Aufwind.

Deutsche Exportgeschäfte 2024
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2023 war hart für die deutsche Wirtschaft: hohe Energiepreise, Inflation, Kriege. Der Chefökonom der Welthandelsorganisation WTO blickt aber optimistisch auf 2024 - und hat einen Tipp für die Bundesregierung. (c) proplanta
Vier Faktoren hätten die Entwicklung in diesem Jahr negativ beeinflusst, aber drei davon zeigten inzwischen wieder in eine positive Richtung, sagte Ossa der Deutschen Presse-Agentur in Genf. Er nannte die 2023 hinter den Erwartungen gebliebene Erholung der chinesischen Wirtschaft, hohe Inflation und Energiepreise sowie die geopolitischen Spannungen. Inflation und Energiepreise entwickelten sich nun aber abwärts, in China gehe es bergauf. «Was den Außenhandel angeht, haben sich die Aussichten für Deutschland verbessert, und das kann sich dann hoffentlich auch auf die deutsche Wirtschaft insgesamt durchschlagen», sagte Ossa.

Die WTO hatte ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft für dieses Jahr im Oktober von 1,7 auf 0,8 Prozent zurückgeschraubt. Im kommenden Jahr rechnet sie mit 3,3 Prozent Wachstum.

Horrorszenarien, die wegen der Abkoppelung von russischen Energieimporten nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine befürchtet worden waren, seien nicht eingetroffen, sagte Ossa. «Das Schlimmste ist wahrscheinlich überstanden, so dass Deutschland sich im nächsten Jahr, was den Handel angeht, gut entwickeln kann.»

Großes Potenzial sieht Ossa in stärkerem Handel mit Afrika. «Damit könnte man relativ viele Fliegen mit einer Klappe schlagen», sagte der WTO-Chefökonom. Man könne damit die Abhängigkeit von Importen aus China oder Russland senken, grüne Produktion fördern, Armut und Ungleichheit bekämpfen und damit den Migrationsdruck reduzieren. «Da sehe ich ein Riesenpotenzial, bei Energie und auch, was kritische Rohstoffe angeht», sagt Ossa. Dazu gehören etwa Kupfer, Nickel, Kobalt und Bor.

Energieintensive Produktion werde in Deutschland teurer, sagte Ossa. Innerhalb von zehn, zwanzig Jahren dürfte diese in Länder abwandern, die großes Potenzial für erneuerbare Energien haben, also Länder mit viel Sonne und Wind. «Und da sind wir ganz schnell in Afrika. Das ist ein Trend, den wir voraussehen sollten, anstatt dagegen anzukämpfen.

Anstatt zu versuchen, unsere Schwächen zu kaschieren, sollten wir uns lieber auf unsere Stärken besinnen, zum Beispiel auf Forschung und Entwicklung, also Sachen, die eben nicht so energieintensiv sind.»
dpa
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