Von Seiten der
Schlachtunternehmen wurde von einem zufriedenstellenden Inlandsabsatz berichtet. Dies war zum großen Teil auf die höhere Nachfrage zurückzuführen, weil die Leute ihren Urlaub überwiegend in Deutschland verbachten. Gestützt wurden die Preise auch dadurch, dass die Schlacht- und Zerlegebetriebe wegen der Corona-Auflagen nicht mit voller Kapazität arbeiten können.
Auch im Export liefen die Geschäfte in Richtung Frankreich, Spanien und Italien wieder besser, wenn auch noch nicht ganz zu den alten Preisen. Auf der Angebotsseite wird in den letzten Wochen insgesamt von einem relativ knappen Aufkommen berichtet, so dass die
Schlachtereien z.T. um
Schlachtvieh konkurrieren. Bei einer aktuell flotten Nachfrage ist weiter von einer festen Tendenz auszugehen.
Ein Problem stellt die Verwertung des 5. Viertels dar. Bei Rinderhäuten sind die Lager der Gerbereien in Folge des Absatzrückgangs im Automobilbereich, aber auch bei Möbeln und Schuhen voll. Gute Fleckviehhäute haben sich von rund 120 € auf etwa 50 € verbilligt, schwarzbunte Kuhhäute liegen z.T. unter 10 €. Auch Innereien und Fette sind deutlich billiger, da hier vieles in den Export gegangen ist.
Jungbullen
Die Erzeugerpreise für Jungbullen haben Ende Juli saisonuntypisch stärker angezogen und lagen zeitweise sogar über Vorjahresniveau. Dies war auf höhere Preise in Norddeutschland im Zusammenhang mit der Tönnies-Schließung zurückzuführen. Dort hatte sich zeitweise ein Wettbewerb zwischen großen Schlachtunternehmen entwickelt. Mit der Umstellung des Handels auf das Wintersortiment ziehen die Jungbullen saisontypisch weiter an.
In KW 39 wurde von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Südwesten für Jungbullen (E-P) im
Schnitt 3,57 €/kg SG bezahlt. Bio-Jungbullen (E-P) erlösten im September bundesweit 4,58 €/kg SG (+11 ct/kg gg. Vj.).
Schlachtfärsen
Die Erzeugerpreise für Färsen hängen noch um rund 10 ct/kg SG hinter dem Vorjahr. Hier ist eine weitere Preiserholung zu erwarten, da Färsen tendenziell knapper und gefragter werden dürften. Von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Südwesten wurden in KW 39 für Färsen 3,29 €/kg SG (E-P) bezahlt. Im September erlösten Bio-Schlachtfärsen (E-P) bundesweit 4,40 €/kg SG (+9 ct/kg gg. Vj.).
Schlachtkühe
Kuhfleisch war durch die Corona-bedingte Schließung der Fastfood-Ketten wie McDonalds stark betroffen, konnte sich bis Juli jedoch wieder bis auf Vorjahresniveau erholen. Im September kamen die Kuhpreise dann wieder unter Druck.
Die Nachfrage war verhalten bis schwach und die verfügbaren Mengen oft nur mit Mühe zu vermarkten. Ein Grund war auch, dass die Nachfrage aus den hochpreisigen Exportmärkten Spanien und Frankreich wegen der dortigen neuerlichen Verschärfung der Corona-Situation wieder zurückging.
Saisonale Abschläge bei Kühen im Herbst sind an sich normal, in diesem Jahr zeigen sie sich allerdings deutlicher als in Normaljahren. Offen ist, ob sich der ASP-bedingte Preiseinbruch bei Schlachtschweinen auf die Kuhpreise auswirken wird.
Von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Marktgebiet wurde in KW 39 2,54 €/kg SG (E-P) bezahlt. Im September erlösten Bio-Schlachtkühe (E-P) bundesweit 3,46 €/kg SG (-12 ct/kg gg. Vj).
Kälber
Von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Marktgebiet wurden in KW 39 in den Handelsklassen E-P 87
Kälber geschlachtet. Im Durchschnitt wurde für diese Tiere 5,41 €/kg SG (E-P) bezahlt.
Für Fleckviehbullenkälber wurde in KW 39 im Schnitt 4,68 €/kg LG gemeldet. Nach dem Corona-Einbruch im Frühjahr heben sich die Preise an Juni normalisiert. Aktuell tendieren Fleckviehkälber entsprechend dem saisonalen Verlauf schwächer.
Auch bei schwarzbunten Bullenkälbern sind die Preise saisonal rückläufig. In KW 39 wurden 36,63 € bezahlt. Insgesamt liegt das
Preisniveau deutlich unter den Vorjahren.