«Die Preise für Lebensmittel werden langfristig gesehen steigen», sagte die Geschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Sabine Eichner, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Köln. Eine genauere Prognose dazu wollte sie nicht abgeben.
Gründe seien steigende Kosten, aber auch eine zunehmende Nachfrage nach hochwertigen und nachhaltig produzierten Waren. Über wirtschaftliche Entwicklungen beim Thema Ernährung diskutieren am Dienstag in Köln rund 500 Vertreter von Industrie und Handel beim «Unternehmertag Lebensmittel».
Ein großes Problem für die Hersteller seien die hohen Rohstoffkosten. 2011 seien die Preise für wichtige Lebensmittel-Rohstoffe wie Getreide, Soja, Kakao und Zucker im Schnitt um mehr als 20 Prozent gestiegen, sagte Eichner. Auch in Ländern wie China stiegen die Einkommen, dadurch erhöhe sich die Nachfrage und die Ressourcen würden knapper.
Für die deutschen Industrieunternehmen bedeute dies, dass sie sich stärker als bisher um Beschaffung und Qualität ihrer Rohstoffe kümmern müssten. «Sie müssen enger mit den Lieferanten zusammenarbeiten und dabei ganz am Anfang der Kette beginnen, zum Beispiel mehr Vertragsanbau vereinbaren», sagte Eichner.
«Man kann sich nicht mehr nur an Spotmärkten versorgen, sondern muss verstärkt eigene Lieferbeziehungen aufbauen.» Spotmärkte sind Handelsplätze, an denen kurzfristig Geschäfte getätigt werden können.
Dabei spiele das Thema
Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. «Die Anforderungen an ein Produkt verändern sich. Die Verbraucher wollen wissen, wo es herkommt, wie es erzeugt worden ist, ob die Arbeitsbedingungen fair sind», sagte Eichner. «Der Markt entwickelt sich mehr in Richtung Qualität.»
Andererseits sei es aber nach wie vor so, dass in Deutschland Lebensmittel vergleichsweise günstig seien und im Handel ein starker Konkurrenzkampf herrsche. «Deshalb gibt es bei den deutschen Verbrauchern eine sehr starke Preisorientierung.» Zwar wollten sie nachhaltig produzierte Lebensmittel haben - aber möglichst ohne mehr dafür zu bezahlen. «Hier müssen die Hersteller mehr Aufklärung betreiben und besser dafür werben, was Qualität eigentlich ist.» (dpa)