Das Wirtschaftswachstum in China ist schwächer. Schon seit 47 Monaten fallen die Erzeugerpreise. Die zweitgrößte Volkswirtschaft steht unter deflationärem Druck, der so schnell nicht weggehen wird. (c) proplanta
Es ist der 47. Monat in Folge, in dem die Preise auf Großhandelsebene zurückgehen, wie das Statistikamt am Donnerstag in Peking berichtete. Die
Verbraucherpreise legten hingegen etwas stärker als noch im Dezember (1,6 Prozent) auf 1,8 Prozent im Vorjahresvergleich zu.
Den leichten Anstieg der Inflation führten Experten vor allem auf steigende Nahrungsmittelpreise vor dem chinesischen Neujahrsfest Anfang Februar zurück. Insgesamt werden aber eher deflationäre Tendenzen gesehen, die nur leicht nachgelassen haben. Von August bis Dezember hatte das Minus bei den Erzeugerpreisen durchgehend bei 5,9 Prozent gelegen.
«China wird den Rest des Jahres deflationären Druck erleben», hieß es in einer Analyse der australische ANZ-Bank. «Die niedrige Inflation sollte Raum für eine weitere Lockerung der Geldpolitik geben.» So rechnet das Bankhaus mit einer weiteren Verringerung der Kapitalanforderungen für die Mindestreserven der Banken.
Der anhaltende Rückgang der
Erzeugerpreise spiegele schwache heimische Nachfrage und niedrigere Rohstoffpreise wider. Da diese weiter nicht steigen dürften, könnte sich der Rückgang auf Großhandelsebene fortsetzen und auf die Inflation durchschlagen, die dann wieder fallen dürfte, schrieben die ANZ-Experten.
Nach 6,9 Prozent Wirtschaftswachstum 2015 wird die Regierung auf der bevorstehenden Tagung des Volkskongresses, die am 5. März in Peking beginnt, voraussichtlich rund 6,5 Prozent als Ziel für dieses Jahr vorgeben. Es ist das langsamste Wachstum in der heute zweitgrößten Volkswirtschaft seit Anfang der 90er Jahre.