Vorläufigen Daten der
EU-Kommission zufolge stiegen die Ausfuhren einschließlich Lebendtieren und Schlachtnebenerzeugnisse um 616.000 t oder 11,9 % auf 5,78 Mio t. Nicht berücksichtigt in diesen Daten ist das Vereinigte Königreich, da Handelsdaten für dieses teilweise nur bis Juli vorlagen und die Zollbestimmungen noch nicht denen eines typischen Drittlandes glichen.
Fakt ist jedoch, dass der Absatz aller Fleischarten der EU-Anbieter auf der Insel spürbar rückläufig war. Wird Großbritannien trotz der teilweise unvollständigen Daten als Drittland gewertet, verringert sich das Ausfuhrplus im Vorjahresvergleich um gut die Hälfte auf 294.000 t oder 4,2 %, wohinter dann ein Gesamtexport von 7,23 Mio t steht. Die Ausfuhreinnahmen aus dem internationalen Verkauf von Fleisch.
Lebendvieh und Nebenerzeugnisse belaufen sich laut Kommission ohne Berücksichtigung des Handels mit dem Vereinigten Königreich in den ersten neun Monaten 2020 auf 11,89 Mrd Euro; das sind 2,14 Mrd Euro oder 21,9 % mehr als in der gleichen Vorjahresperiode.
Hervorgehoben werden muss, dass die positive Exportentwicklung zum überwiegenden Teil den um gut 20 % auf 3,90 Mio t gestiegenen Schweinefleischausfuhren geschuldet ist. Hierfür waren vor allem die vermehrten Lieferungen nach China mit einem Plus von rund 65 % auf 2,43 Mio t verantwortlich.
Hongkong und Vietnam kauften ebenfalls mehr
Schweinefleisch in der EU, während andere wichtige Kunden wie Japan, Südkorea, die Philippinen und auch Großbritannien deutlich weniger Ware in der Gemeinschaft orderten.
Nach Angaben der EU-Kommission schnellten - ohne Berücksichtigung des Vereinigten Königreichs - die Exporterlöse für den globalen Schweinefleischverkauf im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2019 um fast 35 % auf 8,80 Mrd Euro nach oben, weil die Preise in der ersten Jahreshälfte noch überdurchschnittlich hoch waren.
Spanien mit Rekordexport
Deutschland kann seit dem Auftreten des ersten Falles von Afrikanischer
Schweinepest (ASP) Mitte September nicht mehr vom Importboom Chinas und anderer asiatischer Länder profitieren. Dies macht sich nun auch in der Außenhandelsstatistik bemerkbar.
Laut Kommission führte die Bundesrepublik von Januar bis September 883.700 t Schweinefleisch in Drittstaaten aus; damit stagnierte die Menge gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Ganz anders sah das bei Spanien aus, dem neuen Schweineprimus in der EU. Die Iberer verkauften mit 1,29 Mio t so viel Ware wie noch nie am
Weltmarkt und übertrafen damit das Vorjahresergebnis um 422.000 t oder 48,5 %.
Zu den Gewinnern zählte außerdem Dänemark mit einem Absatzplus von 16,7 % auf 767.000 t. Auch Frankreich, Italien, Österreich, Portugal und selbst Finnland konnten gute Zugewinne im Drittlandsgeschäft mit Schweinefleisch verzeichnen. Demgegenüber waren die Drittlandsausfuhren der ebenfalls von der ASP betroffenen Ländern Polen und Belgien rückläufig.
Der Gesamtzuwachs bei den EU-Schweinefleischexporten resultierte vor allem aus dem um 30,9 % auf 2,40 Mio t gestiegenen Absatz von gefrorener Ware. Schlachtnebenerzeugnisse, wie Innereien, Fette und Speck, legten dagegen nur um 4,4 % auf 1,23 Mio t zu.