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25.06.2009 | 05:14 | Regelung der Agrarmärkte  

EU-Marktregeln nützen Bauern und Konsumenten

Wien - "Die Konsumenten verlangen Versorgungssicherheit und erstklassige Qualität zu leistbaren Preisen.

Buntes Gemüse
(c) proplanta
Das alles kann jedoch nur dann garantiert werden, wenn nicht völlig ungezügelte Märkte ein ständiges Auf und Ab der Preise zur Folge haben. Daher verlangen wir auch für die Zeit nach 2013 verlässliche, EU-weite Marktregeln. Nur so kann man ganz im Sinne der Konsumenten, aber auch der Verarbeiter und der Bauern extreme Schwankungen des Angebots und der Preise abfedern - seien sie nun durch Missernten oder durch Rohstoffspekulationen verursacht", erklärte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, im Rahmen der Erntepressefahrt der Landwirtschaftskammer und der RWA. "Diese Sicherheit wird aber nicht zum Nulltarif möglich sein", warnte Wlodkowski vor radikalen Kürzungen des EU-Agrarbudgets.

Beim Beitritt Österreichs zur Europäischen Union wurden noch rund 60 % des EU-Budgets für die Landwirtschaft aufgewendet, im Jahr 2013 werden es nur noch 34 % sein. Betrachtet man alle öffentlichen Ausgaben aller Mitgliedstaaten zusammen, so erhält die Landwirtschaft europaweit weniger als 1 % der Steuergelder.


Meier: Bauern schaffen Versorgungssicherheit

"Die Österreichische Landwirtschaft steht für hochwertige Lebensmittel, qualitative Futtermittel und zukunftsweisende Energie vom Acker. Die Ernte ist die Basis für Versorgungssicherheit und ein funktionierendes Wirtschaften entlang der Wertschöpfungskette", betonte Theresia Meier, Vizepräsidentin der LK Niederösterreich. Stabile und kostendeckende Preise für Produzenten, Veredelungsbetriebe und in weiterer Folge für Verarbeiter und Konsumenten sind notwendig, um die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln aus regionaler Produktion langfristig zu gewährleisten. "Nach dem kurzfristigen Preishoch zur Ernte 2007 haben sich dieErzeugerpreise trotz gestiegener Produktionskosten wieder auf einem sehr tiefen Niveau eingependelt", so Meier. Das Auf und Ab der Preise in den letzten beiden Jahren sei auch Ergebnis des Abbaus der Marktordnungsmechanismen. Dieser habe für alle Beteiligten - für die Bauern ebenso wie für Verarbeiter und Konsumenten - Risiko und Kosten erhöht. Die bevorstehende Ernte werde aus heutiger Sicht knapp durchschnittliche Erträge bringen. "Es bleibt zu hoffen, dass die Preise ein kostendeckendes Niveau erreichen, denn nur damit ist eine angemessene Entlohnung für die Arbeit der Bauern sicherzustellen", unterstrich Meier.


Hautzinger: Nationale Krisenlager helfen Konsumenten und Produzenten

"Da die EU die Getreide-Intervention in den letzten Jahren zurückgefahren hat, brauchen die Mitgliedstaaten eine neue Einrichtung, um die immer heftiger ausschlagende Volatilität des Marktes in den Griff zu bekommen. Wir verlangen daher, dass ein eigenes nationales Krisenlager für Brot- und Futtergetreide eingerichtet wird", so Franz Stefan Hautzinger, Präsident der LK Burgenland, Verwaltungsratsvorsitzender der Agrarmarkt Austria und Vorsitzender des Ausschusses für Ackerkulturen der LK Österreich.

"Die meisten Länder Europas sind als Mitgliedstaaten der NATO sowieso dazu verpflichtet, neben einem Krisenlager für Erdöl und Erdgas auch ein Getreidekrisenlager zu halten. Auch Österreich braucht ein solches in der Größenordnung von mindestens 150.000 t. Dies entspricht in etwa einer Drei-Monatsvermahlung. Durch dieses Lager soll gewährleistet werden, dass bei extremen Preissituationen einerseits die Interessen der Konsumenten gewahrt werden, denen sonst bei geringer Getreideernte hohe Lebensmittelpreise drohen würden. Andererseits sollen sich dadurch die Einkommen der Landwirte, die ohne Marktmaßnahmen bei einer übergroßen Ernte mit einem massiven Preisverfall zu kämpfen hätten, in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen bewegen", stellte Hautzinger fest.


Windisch: "Wir ackern für Wien"

"Für die heurige Ernte in Wien erwarten wir bei Brotgetreide gute Qualitäten. Die Brotgetreide-Ernte wird jedoch mit rund 6.000 t aufgrund von Witterungsschwankungen und Trockenheit etwas geringer als im Vorjahr ausfallen", führte Franz Windisch, Präsident der LK Wien, aus. "Brotgetreide ist die Hauptkultur auf Wiens insgesamt 5.000 ha Ackerflächen, auf denen über 30 verschiedene Feldfrüchte angebaut werden. Drei Viertel dieser Fläche sind sogar den ganzen Winter hindurch aktiv begrünt", so Windisch.

"Mit der aktuellen Kampagne der LK Wien unter dem Motto 'Wir ackern für Wien' wollen wir auf die qualitativ hochwertigen Produkte unserer Stadtlandwirtschaft hinweisen. Damit soll auf die von den Bauern geschaffene grüne Lunge Wiens und auf den gepflegten Naherholungsraum hingewiesen werden. Darüber hinaus geht es uns bei dieser Initiative um die Stärkung lokaler Wertschöpfungskreisläufe als mögliche Antwort auf die derzeitige Wirtschaftskrise", ergänzte Windisch.


Lang: Klare Produktionsstrategien nötig

"Wie unberechenbar die weltweiten Getreidemärkte sind, haben uns das hohe Preisniveau 2007/08 und der darauf folgende rapide Einbruch deutlich vor Augen geführt. Landwirte und Vermarkter müssen lernen, mit dieser Volatilität umzugehen. Vor diesem schwierigen Hintergrund ist es wichtiger denn je, sich durch klare Produktionsstrategien Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Die 'gerade noch'-Qualitätsweizengarantie gibt es in unseren Nachbarländern auch billiger", fand Johann Lang, Landwirt und Aufsichtsratsvorsitzender der RWA Raiffeisen Ware Austria, kurz vor der Ernte klare Worte.

"Wir haben einen deutlichen Vorteil in der Qualitätsproduktion, nämlich unser gutes Image. Wir müssen uns durch optimale Ware einerseits und andererseits durch neue Vermarktungsschienen, wie beispielsweise die Ethanolerzeugung, abheben. Die RWA-Lagerhausorganisation bietet für beide Strategien, die Qualitätsproduktion und die Mengenmaximierung, bewährte Vermarktungskonzepte. Der Erfolgsfaktor beider Modelle liegt in der konsequenten Einhaltung einer Strategie und in der entsprechenden Bewirtschaftung vom Anbau bis zur Ernte", so Lang. (APA)
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