Nur aufgrund von vorgezogenen Schlachtungen wegen des Reformationstages und Allerheiligen dürften die an die Schlachtbetriebe gelieferten Stückzahlen in dieser Woche etwas zugenommen haben. Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) konnte ihre Leitnotierung am Mittwoch (26.10.) mit 1,90 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stabil halten.
Laut Analysten haben auch der vorherige Notierungsabschlag von 10 Cent für Schlachtschweine und die Preisnachlässe im Fleischverkauf kaum zu einer Nachfragebelebung geführt. Der Bedarf des Lebensmitteleinzelhandels und der Gastronomie wird derzeit für die Jahreszeit als verhalten beschrieben, und auch die Endverbraucher greifen zurzeit nicht beherzt zum Schweinefleisch.
Laut
Danish Crown (DC) lässt das inflationäre Umfeld die Kunden in der
Fleischbranche vorsichtiger als sonst agieren. Das liege wohl daran, dass es Zweifel über den Umfang des Weihnachtsgeschäfts und Unsicherheit über die Preisentwicklung gebe, wenn das Schweineangebot in der Europäischen Union saisonal weiter zunehme. Keiner möchte zu viel Ware ordern.
Danish Crown ließ seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine mit umgerechnet 1,67 Euro/kg SG stabil. Keine Änderung an der Bezahlung schlachtreifer Tiere gab es auch bei den
Schlachtunternehmen in Österreich und Belgien, obwohl auch dort die Verkaufssituation am
Fleischmarkt als schwierig beschrieben wurde. In Italien kam es als einem der letzten EU-Staaten zu einem Ende des sommerlichen Preisauftriebs. Dort nähern sich Angebot und Nachfrage am Lebendmarkt einem Gleichgewicht an; der nationale Leitpreis blieb unverändert.
Maximales Minus in Frankreich
In Frankreich mussten die
Mäster zuletzt dagegen einen deutlichen Preisabschlag hinnehmen. Am Marché du Porc Breton (MPB) wurde der maximal zulässige Rückgang der Notierung in Anspruch genommen; sie sank im Vorwochenvergleich um 6,1 Cent auf 1,914 Euro/kg SG.
Die verringerten Schlachtkapazitäten in zwei aufeinander folgenden Feiertagswochen und die nachgebenden Preise in EU-Nachbarstaaten haben dem MPB zufolge den Notierungsabschlag bewirkt. In Spanien setzte sich der inzwischen begonnene
Preisverfall ebenfalls fort. Am Mercolleida ging die Notierung am Donnerstag um 2,3 Cent auf 1,678 Euro/kg Lebendgewicht (LG) zurück.
Grund hierfür waren vor allem die zuletzt deutlich gestiegenen Schlachtgewichte und die immer noch vergleichsweise hohen Ankaufspreise im EU-Vergleich für die spanischen Schlachtbetriebe. Positiv wurde bewertet, dass China wieder etwas mehr
Schweinefleisch abnehme.
Fortgesetzter Rückgang des EU-Preismittels
Bezogen auf die gesamte Europäische Union tendierten die
Schlachtschweinepreise in der Woche zum 23. Oktober abermals schwächer. Nach Angaben der
EU-Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten mit 202,47 Euro/100 kg SG bezahlt; das waren 1,84 Euro oder 0,9 % weniger als in der Vorwoche, aber noch 55,3 % mehr als vor einem Jahr.
Wesentlichen Einfluss auf den EU-Rückgang hatte Deutschland mit einem Preisminus von 2,7 %, was eine Folge der vorherigen Korrektur der VEZG-Notierung um 10 Cent nach unten war. Zudem standen die Schlachtschweinepreise in Litauen mit einem Minus von 2,7 % und in Lettland mit 3,7 % stärker unter Druck.
In Tschechien, der Slowakei, Spanien und Frankreich erhielten die Erzeuger zwischen 0,6 % und 0,9 % weniger Geld für ihre Tiere. Knapp behauptet oder stabil tendierten dagegen die Auszahlungspreise in Belgien, Dänemark, den Niederlanden und Österreich. Mit Ausnahme von Dänemark dürften in der nächsten Berichtswoche in diesen Ländern stärkere Abschläge nach Brüssel gemeldet werden, da dort mit einem gewissen Zeitverzug auf die deutsche Entwicklung reagiert wird.
Nur in drei EU-Ländern konnten sich die Mäster in der Berichtswoche über höhere Schlachtschweinepreise freuen; diese legten in Rumänien, Ungarn und Bulgarien laut Kommission zwischen 0,4 % und 1,8 % zu.