23.04.2011 | 05:48 | Handelsströme
Extrem niedrige Seefrachtraten beflügeln Welthandel und ungewöhnliche Handelsströme Wien - Für ein in der nächsten Zeit steigendes Welthandelsvolumen beim Weizen und Getreide allgemein sowie für das Entstehen neuer, ungewöhnlicher Handelsströme sprechen auch die zurzeit extrem niedrigen Frachtraten in der Handelsschifffahrt. |
(c) proplanta Der sogenannte Baltic Dry Index, ein täglich erhobener Index tatsächlich bezahlter Frachtraten für den Seetransport von Schüttgut wie Getreide, fiel wegen eines Überangebots an Frachtraum von Oktober 2010 bis in den Jänner dieses Jahres etwa um 60 % auf seinen niedrigsten Wert seit zwei Jahren. Das Erdbeben in Japan im März tat ein Übriges zur Verunsicherung der Schifffahrtsbranche.
Eine Änderung der Situation scheint so schnell nicht in Sicht. Laut international tätigen Händlern zahlt man zurzeit für die Verschiffung von Mais aus den USA nach Hamburg USD 30,- (EUR 21,16) pro t - um 25 % weniger als noch vor einem Jahr. Um Transportkosten zwischen EUR 19,- bis 21,- pro t verfrachtet man Getreide etwa in Österreich mit Lkw oder Bahn gerade einmal von Wien nach Salzburg - bei weiter steigender Preistendenz der finanzmaroden Gütertransportdivision der ÖBB. Von Transportkosten für Getreidelieferungen aus Ostösterreich in den Raum Norditalien ist - je nach Ausgangs- und Zieldestination - zwischen EUR 36,- und 42,- pro t zu diesen Beträgen von einem Exportgeschäft überhaupt noch keine Rede.
Als Beispiel neuer ungewöhnlicher Handelsströme kursiert in der Branche der erste in der Geschichte überhaupt bekannte Export von 7.200 t Brotweizen von der britischen Insel in die Türkei. Auch die kolportierten umfangreichen Maisimporte Chinas aus den USA dürften von den niedrigen Seefrachtraten beflügelt werden. (BMLFUW/AIZ)
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