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18.09.2009 | 17:27 | Milchwirtschaft 

Faire Milchpreise statt Übermengen!

Mainz - Bioland erklärt sich solidarisch mit den Forderungen von Europas Milch-Bäuerinnen und -Bauern, die zurzeit an einem Milchlieferstopp teilnehmen.

Milchlieferstopp
(c) proplanta
„Wir fordern die längst überfällige Kurskorrektur in der europäischen Milchpolitik“, so Thomas Dosch, Präsident von Bioland. Die aktuellen Milchpreise seien bereits deutlich vor dem geplanten Ende der Quotenregelung 2015 an einem historischen Tiefpunkt angelangt: „Zu Milchpreisen von 20 Cent kann in Europa kein Betrieb Milch erzeugen!“ Die Niedrigpreise haben nicht nur dramatische Auswirkungen für viele Familienbetriebe, sondern wirken sich auch negativ auf die ländlichen Räume und die Kulturlandschaft aus. „Der Entschlossenheit der europäischen Milcherzeuger muss jetzt ein Umdenken in Agrarpolitik, Milchindustrie und Lebenshandel folgen“, so Dosch weiter.

Ausgehend von Frankreich, wo ein unbefristeter Lieferboykott ausgerufen wurde, wehren sich derzeit in Europa zehntausende Milchbauern gegen die ruinösen Milchpreise. Die Bauern fordern ein Ende der Überproduktion, die insbesondere aus den von der EU zusätzlich ausgegebenen Milchquoten erwachsen ist. Dass sich die EU-Milchpolitik in der Sackgasse befindet, beweist der hilflose Rückgriff in die Mottenkiste der Marktintervention: Milchpulver und Butter werden auf Kosten der Steuerzahler aus dem Markt genommen, eingelagert und zu Dumpingpreisen auf dem Weltmarkt verramscht. Dies verschafft zwar der Milchindustrie etwas Luft, hilft aber nicht den Bauern. „Die aktuelle Weigerung des Agrarministerrates, die geplante Ausgabe weiterer Quoten bis auf weiteres auszusetzen, ist völlig unverständlich und beweist einmal mehr, dass Europas Milchbauern von der Agrarpolitik keinerlei Hilfe erwarten können“, sagt Thomas Dosch: „Wir müssen leider zur Kenntnis nehmen, dass die Politik nicht die Interessen der Milchbauern vertritt, sondern sich auf die Seite der Molkereiindustrie und des Lebensmittelhandels schlägt, die ein vitales Interesse an billiger Rohmilch haben“.

Er verweist abschließend auf die Tragfähigkeit der Branchenvereinbarung des Naturkostfachhandels aus Januar 2009. Hier hatten sich die Marktpartner entlang der Wertschöpfungskette auf faire Milchpreise verständigt. Auch wenn sich die Biomilcherzeuger nicht ganz dem Sog des konventionellen Preisverfalls entziehen konnten, stünden sie heute dennoch vergleichsweise gut da. Dies zeige, dass auch in der Wirtschaftskrise ein partnerschaftlicher Umgang aller Marktbeteiligten keine Utopie ist. (bioland)
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