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10.09.2010 | 11:05 | Pressestatement des BVA-Präsidenten anlässlich des Nacherntegesprächs 

Fehse fordert: „Vorkontrakte nicht in Frage stellen“!

Bingen - „Geschlossene Verträge haben volle Gültigkeit und sind zu erfüllen“, betonte Bruno Fehse, Präsident des Bundesverbandes der Agrargewerblichen Wirtschaft (BVA), vor Pressevertretern anlässlich des Nacherntegesprächs am 09. September 2010 in Bingen.

Fehse fordert: „Vorkontrakte nicht in Frage stellen“!
Anlass seines Appells ist die diesjährige Ernte, die sowohl hinsichtlich des Wetters als auch der Preisgestaltung turbulent verläuft. Mengen und Qualitäten lassen oft zu wünschen übrig. Die Folge: Den Landwirten stehen nur Teilmengen oder Minderqualitäten zur Erfüllung ihrer Kontrakte zur Verfügung. Damit kommt wiederum der Landhandel in Verzug, wenn er seine Verpflichtungen gegenüber der Verarbeitungsindustrie und den Exporteuren einhalten will. „Wenn ein Teil der Ernte mit Vorkontrakten abgesichert wurde, geht der Landwirt grundsätzlich eine Lieferverpflichtung zu einem vertraglich festgesetzten Preis ein.

In Extremjahren wie diesem sollten Vertragspartner gemeinsam eine partnerschaftliche Lösung finden, wenn Verträge nicht erfüllt werden können“, so Fehse. Dazu gehöre jedoch eine schnelle Klärung der Situation. Auf höhere Gewalt können sich die Erzeuger jedoch nicht einfach berufen. Darunter fallen laut Gesetz zum Beispiel nur Naturkatastrophen, Sabotage oder Streiks. Fehse appellierte an die Vertragspartner, auf die oft langjährigen stabilen und vertrauensvollen Geschäftsbeziehungen zu bauen.

Trotz des ungewöhnlichen Erntejahres sieht BVA-Präsident Fehse keinen Grund für einen Preisschub bei den Grundnahrungsmitteln wie 2007. Dazu seien die weltweiten Lager noch gut gefüllt. „Allerdings ist auch nicht mit einer Preisschwäche zu rechnen. Der Export wird auch in diesem Jahr die Preise maßgeblich stützen“, so Fehse. Allerdings wird die derzeitige Preisdifferenz zwischen Futter- und Brotweizen zusammenschmelzen. Sorge bereitet Fehse die Bewertung der Partien, die der Handel jetzt noch bekommt. Diese Partien haben nicht nur Fallzahlprobleme, teilweise ist Auswuchs bis zu 30 % zu erkennen.

„Eine finanzielle Bewertung ist derzeit nicht möglich, bei solchen Qualitätsverlusten müssen wir prüfen, welche Verwendungsmöglichkeit hier noch möglich ist“, erläutert Fehse. Weiterhin weist er abschließend darauf hin, dass die derzeitigen Aussaatbedingungen, die den Grundstein zur Ernte 2011 legen, alles andere als ideal sind. Aufgrund der Witterungsbedingungen wird das Zeitfenster für eine Aussaat immer kleiner. In vielen Regionen Ostdeutschlands ist nicht einmal mehr eine vernünftige Bodenvorbereitung möglich. Hohe Raps- und Weizenpreise signalisieren heute beste Vermarktungsaussichten auch für die Ernte 2011. (BVA)
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