(c) proplanta Der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. (DVT) stellt dazu klar, dass plakative Forderungen und Wunschbilder einer sich selbst versorgenden Volkswirtschaft am Verbraucherverhalten und an der langfristigen Umsetzbarkeit scheitern. Ein Zusammenspiel von Eigenversorgung und Importen ist unabdingbar. Für die Tierproduktion in Deutschland bildet davon unabhängig entgegen landläufiger Meinung die regionale Futtererzeugung seit Langem die Grundlage. Deutschlands Nutztiere fressen jährlich insgesamt 82 Millionen Tonnen Futter (in Getreideeinheiten), das zu 92 Prozent aus Deutschland stammt. Der Importanteil von gerade einmal 8 Prozent besteht vor allem aus Ölkuchen und -schroten (insbesondere Sojaprodukte) und in kleineren Mengen von Getreide.
Die Frage nach Importen und Importbedarf lässt sich zum einen über die internationale Arbeitsteilung beantworten: Europa ist klassischerweise Exporteur von Getreide und importiert im Gegenzug Eiweißfuttermittel. Zum anderen führen hohe Getreidepreise innerhalb von Europa, so wie wir sie im vergangenen Jahr gesehen haben, zu höheren Importen von Futtergetreide und Mais. Dies ist eine Frage von Futterkosten, Wettbewerbsfähigkeit und nicht zuletzt einer besseren Verwertung des europäischen Qualitäts- und Brotgetreides im Export. Die regionale Versorgungsbilanz spielt im Rahmen der Handelswege ebenfalls eine Rolle. Gerade in Nordwestdeutschland gehen große Maisflächen in die Biogasverwertung, sodass verstärkt Mais aus anderen EU-Mitgliedstaaten und aus Importen eingesetzt wird.
Die Versorgung mit Eiweißfuttermitteln ist vor allem ein agrarpolitisches Thema. Grundsätzlich besteht in der Tierernährung ein großes Absatzpotenzial für sogenannte „heimische" Eiweißträger. Will man die Verwendung dieser Eiweißfuttermittel forcieren, liegt der Schlüssel im Anbau, genauer gesagt in der wirtschaftlichen Attraktivität des Anbaues für den Landwirt. Nur daran muss man Konzepte und Vorschläge messen, angefangen von Erbsen und Ackerbohnen bis hin zum Donau-Soja. (dvt)
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