Geflügelfleisch im Handel muss so gekennzeichnet sein, dass der Käufer die Herkunft erkennen kann. Auf Geflügel, das in Gaststätten, Kantinen oder Imbissen verkauft wird, trifft das nicht zu. Der Geflügelwirtschaftsverband fordert, das zu ändern. (c) proplanta
Etwa 60 Prozent des in Deutschland verzehrten Geflügelfleischs werden laut Verband nicht im
Lebensmitteleinzelhandel, sondern in der Gastronomie verkauft. Dem Verbraucher bleibe die Herkunft verborgen. «Mit jedem importierten Kilogramm Geflügelfleisch aus Osteuropa kommt weniger Tierschutz nach Deutschland», sagte Verbandsgeschäftsführerin Silvia Ey am Mittwoch am Rande der Jahresmitgliederversammlung auf dem Thünengut Tellow (Landkreis Rostock).
Da sich Deutschland nicht selbst mit Geflügel versorgen könne, komme Fleisch oft aus Ländern mit geringeren Tierschutzstandards. So werde der Markt mit polnischen Puten überschwemmt. In Deutschland würden hohe Tierschutzstandards gelten, mit mehr Platz für die Tiere. Daher seien deutsche Produkte teurer.
Auch wenn es lange keinen Geflügelpestausbruch im Land gegeben habe, müssten die
Betriebe die Zeit nutzen und Lücken im Sicherheitsmanagement schließen, sagte Barbara Grabkowsky von der Universität Vechta. «Das Geflügelpestgeschehen von 2016/2017 darf sich nicht wiederholen.» Damals seien Kosten im zweistelligen Millionenbereich entstanden.
Die Wissenschaftlerin hat an sogenannten Risikoampeln für Geflügelpest und Afrikanische
Schweinepest mitgearbeitet.
Tierhalter können demnach im Internet zwischen 100 und 120 Fragen zur Sicherung des Betriebs, des Stalls und zu Arbeitsabläufen beantworten.
Automatisch werde bewertet, wie stark jeder Aspekt das Risiko eines Geflügelpesteintrags verringert oder erhöht. Die Landwirte erhielten ein nach Ampelfarben visualisiertes Ergebnis ihrer Risikoklasse und konkrete Hinweise, wie ihr Risiko zu verringern wäre.
Zum Auftakt der Versammlung wurde gewählt: Die Delegierten bestätigten die Vorsitzende Marion Dorn sowie Vorstandsmitglied Michaela Gielow in ihren Ämtern.