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11.02.2024 | 07:46 | Schlachtbranche 

Fleischerzeugung in Deutschland weiter auf Talfahrt

Wiesbaden - Die gewerblich erzeugte Fleischmenge in Deutschland ist 2023 das siebte Jahr in Folge gesunken.

Fleischhandel
Der erneut deutliche Rückgang der Schweineproduktion sorgt für eine insgesamt geringere heimische Fleischherstellung. (c) proplanta
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch (7.2.) auf der Grundlage vorläufiger Daten mitteilte, wurden im vergangenen Jahr insgesamt 6,76 Mio Tonnen Fleisch produziert; das entsprach gegenüber 2022 einem Rückgang von 280.000 Tonnen oder 4,0 %.

Im Jahr 2016 war mit 8,25 Mio Tonnen der Höhepunkt der Erzeugung erreicht worden, seitdem ist die Jahresproduktion um fast 1,5 Mio. Tonnen beziehungsweise 18,0 % gesunken. Im Jahr 2022 war bisher der stärkste Rückgang der heimischen Fleischherstellung verzeichnet worden; das Minus hatte sich auf 8,1% belaufen.

Im Berichtsjahr gab es beim Schweine- und Schaffleisch deutliche Produktionseinbußen, während die Erzeugung von Rind- und Geflügelfleisch hingegen etwas höher war als 2022.

Gut 3 Millionen weniger Schweine zerlegt



Besonders deutlich fiel 2023 der Rückgang der Fleischerzeugung erneut bei Schweinen aus. Laut den Wiesbadener Statistikern wurden 43,8 Millionen Tiere gewerblich zerlegt; das waren 3,29 Millionen Schweine oder 7,0% weniger als 2022. Geringer war das Schlachtaufkommen zuletzt 2002 gewesen. Verantwortlich für das jüngste Minus war das kleinere Angebot an heimischen Schlachtschweinen, welches mit 42,34 Millionen um 3,53 Millionen Stück oder 7,7% kleiner als 2022 ausfiel.

Die Schlachtungen der aus dem Ausland stammenden Schweine nahm hingegen um 242.000 Stück oder fast ein Fünftel auf 1,48 Millionen zu. Bei einem um 150 Gramm auf durchschnittlich 95,4 Kilogramm gestiegenen Schlachtgewicht ging die deutsche Schweinefleischerzeugung insgesamt um 6,8% auf 4,18 Mio t zurück. Das war die geringste Menge seit 21 Jahren; allein seit 2016 ist die Produktion um ein Viertel gesunken. Für 2024 erwarten Analysten aufgrund der Stabilisierung des Schweinebestandes aber keinen starken Rückgang der Schweinefleischerzeugung mehr.

Etwas mehr Rindfleisch erzeugt



Die gewerblichen Schlacht- und Zerlegebetriebe in Deutschland bekamen 2023 etwas weniger Rinder angeliefert. Laut Destatis ging das Schlachtaufkommen im Vergleich zu 2022 aber nur um 7.840 Tiere oder 0,3% auf 2,99 Millionen Stück zurück. Hierbei verringerte sich das Schlachtviehangebot von Jungbullen um 0,4% und das von Kühen um 0,2%.

Bei Kälbern fiel das Minus gegenüber 2022 mit 2,2% am größten aus. Demgegenüber wurden 0,4% mehr Färsen ins Schlachthaus geliefert, und bei den mengenmäßig weniger bedeutenden Ochsen und Jungrindern nahmen die Schlachtungen um 9,4% beziehungsweise 2,1% zu. Weil die durchschnittlichen Schlachtgewichte in allen Rinderkategorien höher als im Vorjahr waren, legte die deutsche Rindfleischerzeugung - trotz weniger verarbeiteter Tiere - um 5.500 Tonnen oder 0,6% auf 992.900 Tonnen zu. Das war der erste Anstieg seit sieben Jahren.

Geflügelfleisch zurück auf Wachstumskurs?



Den relativ stärksten Zuwachs bei der Fleischerzeugung verzeichnete 2023 das Geflügel. Laut Destatis lag die Gesamtproduktion bei 1,56 Mio. Tonnen und übertraf damit das Vorjahresergebnis um 22.200 Tonnen oder 1,4%. In den Jahren 2022 und 2021 war die Erzeugung erstmals seit Längerem gesunken, nun könnte wieder auf den langfristigen Wachstumstrend zurückgekehrt werden.

Zum Zuwachs 2023 steuerte die Erzeugung von Hähnchenfleisch mit einem Plus von 11.550 Tonnen oder 1,1% auf 1,09 Mio. Tonnen gut die Hälfte bei. Die andere knappe Hälfte resultierte aus dem Anstieg der Putenfleischproduktion um 11.030 Tonnen oder 2,7% auf rund 417.000 Tonnen. Die weiteren Geflügelarten sind nicht so bedeutend, dass sie das Gesamtergebnis wesentlich beeinflussen.

Bei der gewerblichen Erzeugung von Schaffleisch ohne Hausschlachtungen kam es 2023 im Vergleich zum Vorjahr zu einem Rückgang um 5,5% auf 21.715 Tonnen. Grund war die Abnahme des Schlachtviehangebotes um 51.240 Tiere oder 4,6% auf 1,07 Millionen Schafe und Lämmer.
AgE
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