agricola pro agricolas schrieb am 04.07.2016 12:11 Uhr | (109) (40) |
Wenn der erste Weihrauch entfleucht ist, vielleicht einige kritische Gedanken zu vorstehendem Artikel aus dem Blickwinkel eines Kleingenossen: „Nach meiner festen Überzeugung gibt es nur ein Mittel, die sozialen und besonders auch wirtschaftlichen Zustände zu verbessern, nämlich die christlichen Prinzipien in freien Genossenschaften zur Geltung zu bringen“ (Friedrich Wilhelm Raiffeisen) – Nun, in klein strukturierten Genossenschaften funktioniert vorstehender genossenschaftlicher Grundgedanke des einstigen Gründervaters wohl auch heute bestens. Das aktuelle „ALTERNATIVLOSE ZUSAMMENWACHSEN“ einiger Giganten zu genossenschaftlichen Strukturen, die man nur schwerlich mittels demokratischer Mechanismen auf Basisebene zu durchdringen vermag, schafft die viel gepriesenen und noch reichlicher medial zelebrierten unverzichtbaren, weil ungeahnten Möglichkeiten im Interesse eines jeden einzelnen Genossen, schlechthin ermöglicht dieses jedoch auch erhebliches Missbrauchspotential, was an dieser Stelle nicht verschwiegen werden kann/soll/darf(!). Hier angemerkt seien die verschiedenen derzeit laufenden Kartellrechtsverfahren, wo man aufgrund eines Anfangsverdachtes wegen missbräuchlicher Preisabsprachen zu Lasten von WEM dato ermittelt wird, die Resultate stehen hier derzeit noch aus. Selbst der DRV soll hier mit involviert sein!?// Eine heutige als „modern“, somit wettbewerbs- und insbesondere konkurrenzfähig definierte Genossenschaft MIT WELTMARKTPOTENTIAL vereint ein Konglomerat an verschiedensten Wirtschaftsinteressen, wo der einzelne Bauer als mittlerweile nahezu bedeutungsloses Leichtgewicht ganz hintan in der Reihe der maßgeblichen Entscheidungskriterien angesiedelt ist. Gerade aber das kleine Bäuerlein schlechthin stellt das klassische Ebenbild eines typisch deutschen Genossen dar! Aus dem reichen Erfahrungsschatz eines bäuerlichen Arbeitslebens können hier sicherlich einige meiner Berufskollegen von der durchaus leidvollen Erfahrung berichten, wo in so manchen Genossenschaften für immer das Licht bereits gelöscht werden musste, sehr zum eigenen Leidwesen. WARUM!? Zur Tatenlosigkeit verdammt, sah man hierbei hart erarbeitetes Bauerngeld gnadenlos deren mit Schwielen gestählten Händen entrinnen. Welche Unsummen an bäuerlichem Genossenschaftskapital hat sich dabei soeben in Wohlgefallen aufgelöst, in welche „dunkle Kanäle“ verflüchtigt!? - Gut nur, dass in den menschlichen Hirnwindungen zurückblickend die positiv beherrschenden Gedanken dominant überlagern, hier sind wir glücklicherweise wahre Verdrängungskünstler und meiden nicht selten die geistige Rückschau wie der Teufel das Weihwasser. Deshalb, gerade deshalb, sollte in unserer heutigen schnelllebigen Zeit, einhergehend mit einem mehr und mehr auch geistig brutal vollzogenen Wertewandel, wo der SCHNÖDE MAMMON als DIE einzig wahre, hehre Zielsetzung jeglichen Ökonomiebestrebens über jedwede Moral und Ethik dominiert, der gesamte Bauernstand sektorenübergreifend ein verstärkt WACHSAMES AUGE auf die Aufsichtsratsgremien in den jeweiligen Reihen gerade der genossenschaftlichen Agrargiganten walten lassen. Es mutet zunehmend so an, als würden dort bevorzugt eben jene bäuerlichen „Wackel-Dackel“ bzw. „Schüttel-Augusts“ Platz nehmen dürfen, deren durchgängig verlässlicher „Wertschätzung“ man sich gewiss sein darf. Bäuerlich hinterfragender Freigeist mit Sachverstand ist in solchen Reihen verständlicherweise nicht gefragt und selbstredend gänzlich verpönt. WARUM auch sollte man Gefahr laufen wollen, sich der einen oder anderen unangenehmen Frage stellen zu müssen. Im Worst-Case-Szenario zahlen eh die anderen -sprich die Vielzahl der Kleingenossen mit ihren jeweils gezeichneten Anteilen- die Zeche. Es verwundert daher nicht, dass man hierbei leider allgemein abwertend oftmals von „grünen mafiösen Strukturen“ spricht. Jene Bauern auf ihren Höfen, wo es im eigentlichen betriebswirtschaftlich „brummt“, fehlt es, das muss allerdings auch zugestanden sein, nicht selten an Zeit, jedoch nicht am Sachverstand, sich derart „aufopfernd“ im Ehrenamt zu verlustieren. Der ökonomische Ehrgeiz abverlangt diesen Betriebsleitern nicht selten als „Einzelkämpfer“ die entsprechende Präferenz. Jene aber, die in Form eines vorstehend „unleidig launigen Hinterzimmer-Arrangements“ in finanzielle Abhängigkeiten geraten, verlieren damit leider oftmals zügig gänzlich die eigene geistige Flexibilität. Sehr abenteuerlich liest sich eine solche Vita gerade im Hinblick auf das da gelistete mannigfaltige Ehrenamt mit großzügig ausgelobten Aufwandsentschädigungen, wo Gewissens- sowie Interessenskonflikte nahezu schon Programm sind; ...wären da nicht die zum Selbstschutz vielfach wie von Zauberhand aktivierten „Wackel-Dackel-“ u. „Schüttelaugust-Mechanismen“, die allerdings dato nicht wenige Bauernschicksale brutalst an die Wand krachen lassen.***Gerade die derzeitigen Bestrebungen unserer Agrargenossenschaften in einer konzerngesteuert präferierten „INTERNATIONALITÄT“ verlieren sich einzig in diesen Bemühungen, die Interessen jedes kleinen Genossen kommen dabei nicht selten unter die Räder. Die weltweiten bloßen „Moneymaker-Systeme“ funktionieren in dieser Art und Weise eben auch nur bedingt, sofern man eine Werteordnung von Frieden, Freiheit u. Mitmenschlichkeit in oberster Prämisse leben möchte. Daher wäre es sehr wünschenswert, wenn der genossenschaftliche Gedanke in einem gemeinsamen Für- und Miteinander wieder verstärkt in den Vordergrund rücken würde, auch im Eigeninteresse der grünen Agrargiganten. - Verrennen sich hier nicht dato einige zunehmend im eigenen Ideen-Größenwahn auf Biegen und Brechen!? // Gretchenfrage für meine Kritiker: Wie viele Liter Milch darf der genossenschaftliche Melker heute „verramschen“ um den sommerlichen Durst mit einem Liter Mineralwasser stillen zu können ;-)!?