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29.01.2007 | 16:03 | Agrarmärkte 

Getreide und Raps bleiben knapp - Die Märkte für pflanzliche Produkte im Februar 2007

Bonn - Das Getreideangebot aus der Landwirtschaft nimmt zwar saisonüblich zu, bleibt jedoch unter den für diese Zeit gewohnten Mengen.

Agrarmärkte
(c) proplanta
Die Abgabebereitschaft der Erzeuger konzentriert sich im Februar auf Weizen höherer Qualität und Mais. Auf der Stufe der Handelsunternehmern dürfte das Angebot insgesamt etwas lebhafter ausfallen, wobei allerdings der Braugerstenmarkt leergefegt bleibt, zumal kaum Importe zu erwarten sind. Und auch bei Weizen und Gerste deuten sich nur geringe Einfuhren an. Angebotsergänzungen sind bei Weizen, Roggen und Gerste aus den Interventionsbeständen zu erwarten; bei Roggen ist kaum noch freie Ware am Markt greifbar.

Die stärkste Nachfrage dürfte im Februar von den überwiegend knapp bevorrateten Mischfutterherstellern ausgehen. Aber auch die Mühlen haben noch größere Lücken in der Rohstoffversorgung zu schließen. Absatzhoffnungen richten sich darüber hinaus auf Nachfrage aus den EU-Ländern, während die Entwicklung des Drittlandsexportes auch vor dem Hintergrund fehlender Ausfuhrerstattungen weiterhin sehr unsicher ist. Mälzereien decken ihren Rohstoffbedarf mit Gerste schwächerer Qualität, für einzelne Partien guter Qualität sind sie bereit, auch hohe Preise anzulegen.

Am Getreidemarkt werden überwiegend stabile Preise erwartet, für Futtergetreide scheinen auch weiter anziehende Kurse möglich. Begrenzt wird der Spielraum der Getreidepreise nach oben durch Verkäufe aus EU-Interventionsbeständen. Nach wie vor liegen die Brot- und Futtergetreidepreise auf breiter Linie deutlich über Vorjahr: Bei Brotroggen beträgt dieser Abstand Mitte Januar rund 41 Prozent, bei Brotweizen und Mais 44 Prozent und bei Braugerste 74 Prozent. Erntebedingt fällt der Abstand zum Vorjahr bei Futtergerste mit 34 Prozent am geringsten aus.

Rapsmarkt ruhiger
Das Rapsangebot wird überschaubar und auch Vorkontrakte wurden bereits sehr umfangreich abgeschlossen, so dass im Februar wohl kaum noch Umsätze stattfinden werden.

Der Biokraftstoffmarkt hat auch für Raps seine Anziehungskraft noch nicht verloren, obschon der Absatz zuletzt stagnierte. Aufgrund des unbefriedigenden Absatzes von Rapsöl und der daraus resultierenden überreichlichen Ölvorräte wird im Februar nur noch wenig Nachfrage von den Ölmühlen erwartet. Die meisten haben bis Mai den Großteil ihres Bedarfs gedeckt.

Die Einschätzung der Preisentwicklung ist schwierig. Zum einen drücken das Rapsölüberangebot und der schleppende Biokraftstoffmarkt die Preise, zum anderen tendieren die Sojaterminkurse aufgrund weltweit absehbar kleinerer Anbauflächen weiterhin fest. Daher werden auch in den nächsten Wochen Preisausschläge in die eine oder andere Richtung wohl an der Tagesordnung bleiben.

Kartoffelpreise mit weiterem Spielraum nach oben
Die Kartoffelvorräte in Erzeugerhand sind schon weiter abgebaut als sonst. Trotzdem dürfte das Angebot im Februar den Bedarf gut decken. Lediglich bei einer anhaltenden Frostperiode könnte das Angebot noch einmal etwas knapper werden. Neben dem hiesigen Angebot erweitern Importe das Sortiment.

Je nach Qualität und Verfügbarkeit deutscher Ware könnten einige Discounter schon ab Mitte Februar, spätestens aber zum Monatsende, die optisch schönere Ware aus Frankreich fordern, so dass damit auch ein wesentlich größeres Angebot als in den Vorjahren einhergeht. Weitere Importe fließen wie üblich aus den südlichen Anbauregionen am Mittelmeer zu, das Gros der Ware kommt aber erst ab März.

Der Handel hofft, dass das Geschäft im Februar von Seiten der Haushalts-nachfrage stetig verläuft. Bei den Verarbeitern wird die Nachfrage unverändert lebhaft und nervös bleiben. Weiterhin droht für einige im Übergang von den Lagerkartoffeln auf die hiesigen Frühkartoffeln eine Versorgungslücke. Insofern ist man an Zukäufen aller Art sehr interessiert. Je nach Witterung und der Qualität der angebotenen Partien könnte es im Februar einen ersten Nachfragesog aus Osteuropa geben.

Wenn es im Februar keine allzu großen Probleme mit der Langzeitlagerung geben sollte, so dürften die Preise zum Monatsanfang noch einmal etwas anziehen. Bei Frittenrohstoff sind die Einkäufer von Woche zu Woche bereit, immer noch etwas mehr zu zahlen.

Der Preisabstand zum vergangenen Jahr bleibt riesig: Während 2006 zum Jahresanfang für frittengeeignete Kartoffeln ein Preisindex von etwa gut 10 Euro/Dezitonne festgestellt wurde, könnte er sich in den nächsten Wochen bei über 30 Euro bewegen. Die Speisekartoffelkurse folgten den Verarbeitungskartoffelpreisen bisher mit einem Abstand von 3 bis 4 Euro.

Quelle: ZMP Agrarmarkt 29.01.2007
© ZMP
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