„Trotz der Frühjahrstrockenheit und den großen Mengen Niederschlag während der Ernte sind die Einbußen geringer als erwartet“, resümiert Bruno Fehse, Präsident des BVA im Rahmen eines Pressegesprächs zur Lage am Getreide- und Futtermittelmarkt diese Woche in Bonn.
In den nächsten Monaten wird der heimische Markt weiterhin durch eine knappe Marktversorgung geprägt sein, so Fehse. Bis zur neuen Ernte sind noch einige Monate zu überbrücken und Futtermittel- und Mühlenwirtschaft haben ihren Bedarf noch nicht vollständig gedeckt. Eine gute Abdeckung über Matifkontrakte bedeutet nicht zwangsläufig, dass bereits ausreichend physische Ware im Lager liegt. Zusätzlich beobachtet der Agrarhandel, dass in manchen Regionen Deutschlands Landwirte Futtergetreide zukaufen müssen, auch das stützt das aktuelle Preisniveau.
Europaweit ist die Versorgungslage jedoch deutlich entspannter. Hier macht sich unter anderem das schwache Exportgeschäft der EU, insbesondere bei Weichweizen bemerkbar. Aufgrund der starken Dominanz der Schwarzmeerländer beim Weizenexport liegen die Exportzahlen der EU deutlich unter dem Vorjahr. Der im Vergleich zum US-Dollar schwächer tendierende Euro könnte sich noch als „Lichtblick“ erweisen und die Ausfuhren ankurbeln. „Insgesamt gehen wir im Agrarhandel von einem eher ruhigen Marktverlauf aus“, so der BVA-Präsident.
Überraschend ist das mangelnde Verkaufsinteresse der Landwirte für die Ernte 2012. Das Niveau für Vorkontrakte liegt derzeit deutlich unter den Vorjahren. Bei diesen jetzt angebotenen Preisen für die Ernte ist eine Absicherung von Teilmengen dringend anzuraten. Die Kurse liegen auf einem auskömmlichen Niveau und sollten genutzt werden. Vorkontrakte sind und bleiben ein wichtiges Instrument der betrieblichen Absicherung.
Beim Mischfutter blickt der BVA auf einen ruhigen Marktverlauf zurück. Die stetige Nachfrage sorgt für Stabilität, es entstehe kein zusätzlicher Preisdruck. „Der Markt tendiert fest, wir erwarten keine großen Abschwächungen“, sagte Fehse abschließend.(bva)
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