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26.04.2022 | 11:14 | Agrarrohstoffe 
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Hohe Getreidepreise: Kommen sie den Bauern zugute?

Berlin - Die stark gestiegenen Getreidepreise auf den internationalen Märkten kommen Landwirten nach Branchenangaben kaum zugute.

Hohe Getreidepreise
Branche: Hohe Getreidepreise kommen Bauern kaum zugute. (c) elypse - fotolia.com
«Die meisten Bauern haben ihr Getreide bereits zu niedrigeren Preisen verkauft», sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied dem Nachrichtenportal T-Online (Montag). «Nur wer jetzt tatsächlich noch Restbestände hat, kann diese gut verkaufen.» Auf dem Weltmarkt stiegen die Preise immer weiter. «Im vergangenen Jahr lag der Preis bei 180 bis 200 Euro pro Tonne Weizen. Derzeit sind es rund 400 Euro.»

Der Getreidepreis mache jedoch nur einen Bruchteil des Brotpreises aus, erläuterte Rukwied. Teurer geworden sei vor allem Energie für die Produktion. Stickstoffdünger koste etwa das Vierfache im Vergleich zum Vorjahr. Auch Lohnkosten seien gestiegen. «Um überhaupt weiter wirtschaften zu können, müssen wir Bauern diese Kosten weitergeben. Lebensmittel werden deshalb teurer.»

Der Bauernverband forderte besonderen Schutz für die Branche für den Fall ausfallender Gaslieferungen infolge des Ukraine-Krieges. «Die Ernährungswirtschaft und der Düngemittelsektor muss im Notfallplan Gas oberste Priorität bekommen», sagte Rukwied. In vielen Betrieben sei Gas die Hauptenergiequelle, besonders auch in großen Molkereien. Zudem basiere die Stickstoffherstellung zu 80 Prozent auf Gas. Die Bundesregierung sollte daher eine Düngemittelreserve anlegen.

Mit Blick auf den von der Ampel-Kolition angestrebten Ausbau der Bio-Landwirtschaft sagte Rukwied: «Die Erträge fallen in der ökologischen Landwirtschaft auf derselben Fläche grob um ein Drittel niedriger aus als im konventionellen Anbau. Biologischer Anbau ist also deutlich flächenintensiver als konventionelle Landwirtschaft.» Den Öko-Anteil wie geplant bis 2030 auf 30 Prozent der Agrarfläche auszubauen, sei ein ambitioniertes Ziel.
dpa
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 27.04.2022 13:47 Uhrzustimmen(53) widersprechen(4)
Klare ehrliche Antwort: NEIN!

Es wurden schon für die Ernte 2022 -auf mehr oder weniger freiwilliger Basis, nicht selten auch als "Lieferantenkredit" quasi, wenn die Hausbank nicht mehr mitspielte- Vorkontrakte abgeschlossen auf dem Erzeugerpreisniveau von 2021 nach der Ernte.

Die Düngerpreise haben sich allesamt vervierfacht, die aktuellen Kraftstoff- und Energiekosten sind auch den Verbrauchern bestens bekannt.

Ich frage mich tatsächlich, wie das viele Bauernhöfe überhaupt verkraften können, die betriebswirtschaftlich ohnehin schon am Boden liegen...
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