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28.04.2022 | 13:26 | Zuckerwirtschaft 

Rübenkampagne 2021/22: Rückblick & Ausblick

Berlin - Die Zuckerwirtschaft zieht eine positive Bilanz zur zurückliegenden Zuckerkampagne. Mit Blick auf die Energieversorgung und andauernde Wettbewerbsverzerrungen steht die Branche dennoch vor großen Herausforderungen.

Rübenkampagne 2022
(c) proplanta
Nach den trockenen Vorjahren haben sich die Erträge in der abgeschlossenen Saison erholt. 82,4 Tonnen Rüben konnten pro Hektar geerntet werden, im Vergleich zu gut 73 Tonnen im Vorjahr. Auch der Rückgang der Rübenanbaufläche wurde gestoppt. Somit schloss die Rübenkampagne 2021/22 mit einem Anstieg der Zuckererzeugung auf 4,55 Millionen Tonnen Weißzucker. Entscheidend beigetragen haben dazu die deutlich besseren Witterungsbedingungen im Jahr 2021. Die regional beschränkte Möglichkeit, Neonicotinoide in stark von Vergilbungsviren betroffenen Gebieten einsetzen zu können, hat zudem geholfen, Ertragseinbußen zu begrenzen.

Für die aktuelle Anbauphase gelten diese Notfallzulassungen nicht. „Erste virenübertragende Blattläuse wurden bereits gesichtet und die Rübenanbauer stehen wieder einmal ohne wirksamen Schutz da. Zudem sind sie erneut einem ungleichen Wettbewerb ausgesetzt. Denn in 12 der 17 EU-Mitgliedstaaten mit Rübenanbau wurden Notfallzulassungen für die Anbausaison 2022 erteilt“, weiß Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker.

Auch darüber hinaus bleibt die Situation für die Zuckerwirtschaft angespannt. „Die EU hat es nicht geschafft, die GAP-Verhandlungen als Chance zu nutzen, Wettbewerbsnachteile durch gekoppelte Prämienzahlungen auszugleichen. Der Klimawandel bringt zudem neue Schädlinge und Krankheiten, für die aktuell keine wirksamen Bekämpfungsmaßnahmen verfügbar sind. Neue Züchtungstechniken könnten Lösungen bieten. Wir hoffen nach wie vor, dass die Bundesregierung die Anwendung unterstützen wird.“

Eine drängende Herausforderung ist auch die sichere Energieversorgung – heute und in Zukunft. Für die Zukunft bedeutet das die energetische Nutzung von biogenen Reststoffen aus der eigenen Produktion. Damit kann Zucker nahezu unabhängig von externen Energiequellen und klimaneutral produziert werden. „Allerdings dürfen uns die Regelungen zur Erneuerbaren-Energien-Richtlinie hier keine Steine in den Weg legen. Und bis die Umstellung geschafft ist, müssen wir uns auf eine sichere Versorgung mit gasförmiger Energie verlassen können. Wir dürfen nicht das Nachsehen haben, weil wir uns bereits auf den Weg zur Klimaneutralität gemacht und in neue Technik investiert haben“, mahnt Tissen.

Fazit: Der Blick in die Supermärkte und die Bedarfslisten für die Ukrainehilfen zeigt: Zucker gehört aufgrund seiner Eigenschaften zu den Grundnahrungsmitteln und in den Vorratsschrank. Unsere Versorgung in Europa kann weitestgehend aus nachhaltigem, regionalem Rübenanbau und ohne Importe aus Übersee gedeckt werden. Dazu trägt Deutschland als zweitgrößter Zuckerhersteller der EU maßgeblich bei. „Damit das so bleibt, dürfen wir keinen Nachteil im Wettbewerb mit unseren europäischen Mitbewerbern oder Zuckerproduzenten in Drittländern haben“, fasst Tissen zusammen.
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Rübenkampagne 2021-2022
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