Saisonbeschäftigte in der Region, die in der Ernte und Aussaat arbeiteten, trügen ein besonders hohes Risiko, an Covid-19 zu erkranken. «Ein Großteil der Erntehelfer ist nach wie vor in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Genauso gefährlich ist es, wenn Beschäftigte in Sammeltransporten zu den Feldern gefahren werden», sagte der IG-BAU-Bezirksvorsitzende Frieder Neudeck am Montag.
Die überwiegend aus Osteuropa stammenden Saisonkräfte sorgten dafür, dass in den Supermärkten Spargel, Erdbeeren und Gurken nicht ausgingen. Dabei arbeiteten sie zu niedrigen Löhnen und häufig ohne Krankenversicherungsschutz. Die Behörden müssten verstärkte Arbeitsschutz- und
Hygienekontrollen durchsetzen. Saisonbeschäftigte dürften nicht ungeschützter sein als Menschen, die in Büros oder auf Baustellen arbeiteten, so die Gewerkschaft.
Nach einer neuen Regelung können Erntehelferinnen und -helfer außerdem in diesem Jahr 102 statt wie bislang 70 Tage lang
sozialversicherungsfrei in der Landwirtschaft arbeiten, hieß es. Das stelle sie in ihrer sozialen Absicherung noch schlechter, kritisierte die Gewerkschaft.
Thüringens Agrarminister Benjamin-Immanuel Hoff sagte, er nehme das Thema sehr ernst. «Wir haben frühzeitig mit Verbänden und Gewerkschaften das Gespräch gesucht, um faire und umsetzbare Bedingungen in Thüringen für die Einreise, die Unterbringung für die Erntehelferinnen und -helfer zu sichern.» In Gesprächen mit den Verbänden und Betrieben sei zugesichert worden, dass die Maßnahmen im Interesse der Saisonkräfte wirkten.
Man stehe weiter mit der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite im Austausch, um die besten Bedingungen für beide Seiten im Dialog zu gewährleisten. Auf Bundesebene setze man sich zudem für die Erhöhung des Mindestlohns und eine wirksame Sozialversicherung ein.