Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.10.2023 | 04:17 | Ölsaatenproduktion 
Diskutiere mit... 
   1   2

IGC prognostiziert globale Produktionsdefizite bei Raps- und Sonnenblumensaat

London - Auf dem Weltmarkt für Raps- und Sonnenblumensaat dürfte die Erzeugung 2023/24 den Verbrauch deutlich verfehlen. Davon geht zumindest der Internationale Getreiderat (IGC) aus.

Produktionsdefizit Raps
Weltweite Rapserzeugung 2023/24 bei 84 Millionen Tonnen gesehen - Verbrauch dürfte auf Rekord von mehr als 86 Millionen Tonnen steigen. (c) proplanta
Die Londoner Fachleute beziffern die globale Rapsernte in der laufenden Saison aktuell auf 84 Mio. t; das wären 4,7 Mio. t weniger als 2022/23. Dagegen wird für den Verbrauch mit einem Zuwachs von 1,1 Mio. t auf eine Rekordmenge von 86,1 Mio. t gerechnet. Unter dem Strich würde sich damit ein Produktionsdefizit von 2,1 Mio t Raps ergeben, nach einem Überschuss von 3,7 Mio. t im Vorjahr.

Im Einzelnen sieht der IGC die laufende kanadische Rapsernte bei 16,5 Mio. t, was im Vorjahresvergleich einem Minus von 2,2 Mio. t entsprechen würde. Begründet wird die pessimistische Einschätzung mit trockenheitsbedingten Ertragseinbußen. Derweil veranschlagt der Getreiderat die australische Rapsernte für die laufende Vermarktungssaison auf voraussichtlich 5,2 Mio. t. Im vergangenen Jahr hatten die Landwirte dort noch ein Rekordvolumen von 8,3 Mio. t von den Feldern geholt.

Auslöser der negativen Entwicklung seien neben der Einschränkung der Anbaufläche vor allem trockenheitsbedingte Ertragseinbrüche, vor allem in Westaustralien. Dagegen prognostizieren die Londoner Fachleute für die ukrainische Rapserzeugung in der laufenden Saison im Vergleich zu 2022/23 einen Zuwachs um 1 Mio. t auf 4,7 Mio. t. Die EU-Rapsernte 2023/24 wird vom IGC nun auf 19 Mio. t beziffert; das wären 500.000 t weniger als im Vorjahr. Dennoch würde damit der Fünfjahresdurchschnitt deutlich übertroffen.

Wichtigste Rapsexporteure vermarkten weniger

Wie der Getreiderat mit Blick auf den globalen Handel mit Raps ausführt, wird die betreffende Menge 2023/24 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wahrscheinlich um 700.000 t auf 17,9 Mio. t eingeschränkt. Davon sollen insgesamt 15,8 Mio. t auf die mit Abstand wichtigsten Rapsexporteure entfallen, nämlich Kanada, Australien und die Ukraine. In der vergangenen Saison hatten diese drei Länder noch insgesamt 700.000 t Raps mehr im Ausland vermarktet. Gleichzeitig dürfte die EU ihre Position als wichtigster Rapsimporteur der Welt mit einer Menge von voraussichtlich 6,3 Mio. t behaupten, was dem Vorjahresniveau entsprechen würde.

Preisaufschlag für Ernte 2024

Vor allem im Zuge des vom IGC prognostizierten Abbaus der Rapsreserven in Kanada und Australien werden die globalen Lagerbestände der schwarzen Ölfrucht bis Ende 2023/24 im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt wohl voraussichtlich um 2,1 Mio. t auf 5,3 Mio. t abgestockt. Diese Menge würde ausreichen, um die für 2023/24 erwartete Rapsnachfrage gut 22 Tage lang zu decken. Für die laufende Saison ergibt sich allerdings eine Vergleichskennzahl von immerhin 32 Tagen. Damit im Einklang wies die Pariser Terminbörse am Dienstag (26.9.) für den Future auf Raps zur Lieferung im November 2024 gegenüber dem Kontrakt mit Fälligkeit im November 2023 einen Preisaufschlag von 20,50 Euro/t auf 464 Euro/t aus.

Rekordnachfrage nach Sonnenblumensaat

Hinsichtlich der Weltversorgung mit Sonnenblumensaat erwartet der Internationale Getreiderat, dass die Ernte 2023/24 zum zweiten Mal in Folge nicht ausreichen dürfte, um die Nachfrage zu decken. Die Londoner Marktexperten beziffern die voraussichtliche globale Ernte aktuell zwar auf 56,1 Mio.t, was im Vorjahresvergleich einem Zuwachs um 1,4 Mio. t und damit dem Rekordniveau von 2021/22 entsprechen würde. Dem gegenüber steht aber wahrscheinlich eine Spitzennachfrage von 56,7 Mio. t Sonnenblumensaat, nach 56,1 Mio. t im Vorjahr.

Im Wirtschaftsjahr 2021/22 hatte die Ernte den Bedarf noch um 4,6 Mio. t übertroffen. Für die Ukraine, dem wichtigsten Lieferanten von Sonnenblumenkernen am Weltmarkt, wird trotz des dort wütenden Krieges mit einem Ernteplus gegenüber 2022/23 von 1,3 Mio. t auf 15,3 Mio. t gerechnet. Der Getreiderat begründet seine optimistische Einschätzung mit der Ausweitung der dortigen Anbaufläche und mit Ertragssteigerungen durch die günstige Witterung. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass ein großer Anteil der Erzeugung auf zurzeit „unkontrollierte Regionen“ entfällt. Die Prognose dürfte deshalb mit großer Unsicherheit behaftet sein.

Welthandel rückläufig

Das Aufkommen an Sonnenblumensaat in Russland sieht der IGC für die laufende Saison auf dem Vorjahresniveau von 16,4 Mio.t. Optimistisch sind die Londoner Experten für die EU-Ernte, die sie aktuell auf 10,9 Mio. t veranschlagen. Damit würde das Vorjahresergebnis um 200.000 t übertroffen. Unterdessen erwartet der IGC einen rückläufigen Welthandel mit Sonnenblumensaat. Die betreffende Menge für 2023/24 taxieren die Fachleute aktuell auf nur 3,7 Mio. t, was im Vorjahresvergleich einem Rückgang um 500.000 t oder 12 % entsprechen würde.

Als Ursache werden vor allem voraussichtlich deutlich rückläufige EU-Einfuhren von ukrainischer Ware angeführt. Die gesamten ukrainischen Ausfuhren an Sonnenblumensaat werden jetzt für Oktober 2023 bis September 2024 bei nur noch 1 Mio. t gesehen; das wären 800.000 t weniger als im Vorjahreszeitraum.
AgE
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 01.10.2023 10:35 Uhrzustimmen(33) widersprechen(1)
Der Rapserdfloh gibt sich aktuell augenscheinlich seiner schaubildlich luxuriösen, unverkennbar irrlüsternen grandiosen Völlerei hin - demgemäß präsentieren sich unsere Rapsbestände vielerortens, das ersehnte schwarze Gold im kommenden Vegetationsverlauf.

Auch Cem Holgerssons „Überflieger“-Qualitäten tragen üppigst Früchte:

- Die schwarzen Sonnenblumen für die Nahrungsmittelproduktion erzielen für die Erzeuger aktuell Erntemargen von 22,00 Eurönchen pro Dezitonne. Welch eine Schande!!!

- Demgegenüber katapultierte unser krass grüner Vogel- und Insektenfreund Özdemir mit seinen Helfershelferlein die gestreiften Sonnenblumen -ein äußerst beliebtes Vogelfutter- auf mehr als den doppelten Verkaufserlös mit 46,00 Euronen pro Dezitonne.

„Quisquis praesumitur bonus ist der heidnische Grundsatz der Menschenliebe und Menschenwürde; wehe aber einer Christenheit, die ihn ins Gegenteil verkehrt: Quisquis praesumitur malus.“ (Ernst Siegfried Mittler)

Cem Özdemir mit seinen krass grünen ThinkTanks in Gefolgschaft sind keine Menschenfreunde fürwahr, hier „gockelt“ ein äußerst schwacher Politikercharakter irrlichtern hoch über uns Menschlein innert weit abgehobenen Sphären durch die Räume, mit güldenen Scheuklappen ausgestattet wirklich jeden katastrophalen Kollateralschaden hinnehmend.

Eine brandgefährliche Flugschau der ganz besonderen Art...

Herr Özdemir, wahre, ganz selbstlose Menschenliebe fällt nicht soeben mal einfach vom Himmel!!!
...

„Unser täglich Brot gib uns heute...“ (Vaterunser)

Ich wünsche auf diesem Wege allen Kolleginnen und Kollegen am heutigen Erntedankfest eine hoffnungsfrohe Vorausschau in die bäuerliche Zukunft, unverzagt auf die Hilfe Gottes hoffend, denn von „Ätzdemir“ dürfen wir allenfalls einen wilden Kugelhagel von oben erwarten... (wie vor!)
  Weitere Artikel zum Thema

 Kleinere Getreideernte in Russland erwartet

 Selbstversorgungsgrad mit Ölen und Fetten gestiegen

 Zweite DRV-Ernteschätzung Getreide & Raps 2024

 Ungewöhnlich frühe Rapsblüte in Niedersachsen

 Rapsblüte beginnt zwei Wochen vor der Zeit

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger