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29.11.2007 | 08:59

Immer weniger Landwirte in der EU erzeugen Milch

Hannover - In der EU erzeugen immer weniger Landwirte Milch. Im Quotenjahr 2006/07 (1.4. bis 31.3.) ist die Zahl der Milchlieferanten in den 25 Mitgliedstaaten auf 808.162 gesunken, zitiert der Landvolk-Pressedienst Zahlen der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle in Bonn.

Milchlieferung
(c) proplanta
Das waren rund 70.800 oder acht Prozent weniger als im Jahr zuvor. Besonders viele Milchviehhalter haben in den zehn neuen Beitrittsländern diesen Betriebszweig aufgegeben, mit 366.526 wurden dort gut elf Prozent weniger Milcherzeuger gezählt als in 2005/06. Dort besteht offensichtlich noch ein erheblicher Anpassungsbedarf an die neuen Marktgegebenheiten. Deutlich langsamer schritt der Strukturwandel in den bisherigen 15 Mitgliedstaaten fort, wo mit 441.636 gut fünf Prozent weniger Landwirte Milchkühe hielten als im vorigen Quotenjahr.

In Deutschland hat die Zahl der Milcherzeuger ebenfalls noch einmal abgenommen. Im Mai 2006 hielten hierzulande noch 105.800 Landwirte Milchvieh, das waren rund vier Prozent weniger als im Jahr zuvor. Aktuell produzieren laut Bundeslandwirtschaftministerium noch 102.203 Landwirte in Deutschland Milch. Die Zahl der Milchkühe sank in Deutschland ebenfalls weiter, wenn auch längst nicht im gleichen Maß wie die ihrer Halter. Die Viehzählung im Mai 2007 registrierte mit 4,07 Millionen Kühen sogar nur rund 0,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Damit werden im Durchschnitt rund 39,8 Milchkühe je Betrieb gehalten. Ebenfalls nur gering ist die Zahl der Kühe im „Milchland Niedersachsen“ gesunken; sie ging um 0,5 Prozent auf derzeit 704.700 Tiere zurück. Der bundesweite Bestandsabbau konnte durch einen weiteren Anstieg der Milchleistung nicht vollständig kompensiert werden.

In der Folge sank die Milchanlieferung an die Molkereien deutlich, so dass die deutschen Milcherzeuger ihre Vorgaben durch die EU-Quotenregelung im Quotenjahr 2006/07 fast auf den Punkt genau getroffen hatten. Die Milcherzeuger in Dänemark, Zypern, Luxemburg und den Niederlanden haben es ebenfalls geschafft, ihre Referenzmengen um weniger als ein Prozent zu überschreiten. Dagegen lieferten die italienischen Milcherzeuger sechs Prozent mehr Milch ab als erlaubt und die Landwirte in Österreich überschritten ihre Quote um 3,3 Prozent. Da in anderen EU-Ländern die Referenzmengen jedoch zum Teil deutlich unterschritten wurden, wurde die Gesamtquote der EU im zweiten Jahr in Folge nicht voll ausgenutzt. (LPD)
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