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25.12.2023 | 11:01 | Versorgungsengpässe 

Krieg in Nahost reduziert Tomaten- und Salatproduktion deutlich

Tel Aviv - In der israelischen Landwirtschaft drohen erhebliche Einbußen bei der Erzeugung von Tomaten, Salaten und Kohl. Dies teilte die Regierung in Tel Aviv am Sonntag (17.12.) mit.

Versorgungsengpässe Tel Aviv
Die Verknappung der verfügbaren Arbeitskräfte trifft die Landwirtschaft. Zudem können Felder in der Nähe des Gaza-Streifens nicht bewirtschaftet werden. (c) proplanta
Gravierende Versorgungsengpässe würden allerdings nicht erwartet. Dem Landwirtschaftsministerium zufolge sind bereits Fördermaßnahmen zur Stärkung einzelner Sektoren aufgelegt worden. Überdies könne auch ein Teil der Ertragseinbußen über Importe ausgeglichen werden, erklärte das Agrarressort. Der Terrorangriff der Hamas auf den Süden des Landes am 7. Oktober und der daraus resultierende israelische Gegenangriff namens „Swords of Iron“ hat nach Angaben der Regierung die Gemüseproduktion des Landes „deutlich negativ“ beeinflusst.

Als Grund wird der Mangel an Arbeitskräften genannt. Viele Landwirte wurden zum Militär eingezogen. Zudem fehlen wegen des Krieges ausländische Saisonarbeiter. Durch die Abriegelung des Gaza-Streifens und Teilen des Westjordanlandes gilt dies auch für viele palästinensische Arbeitskräfte. Zudem können laut Agrarressort in Tel Aviv viele Flächen rund um den Gaza-Streifen aktuell nicht bewirtschaftet werden.

Für Tomaten erwartet die Regierung einen Produktionsrückgang in den Wintermonaten von mehr als 30 % im Vergleich zum saisonalen Durchschnitt. Auch für die Erzeugung von Kopfsalat drohen deutliche Rückgänge. Hier wird das aktuelle Minus des Anbauvolumens auf annähernd 25 % geschätzt.

Die erwartete Ernte bei Kohl dürfte um ein Fünftel unter dem Durchschnitt der regulären Saisons bleiben. Für Salatgurken wird in den kommenden Monaten eine Produktionsabnahme von etwa 10 % erwartet.

Kartoffelerzeugung scheint gesichert

Aufgrund von Problemen mit dem Vermehrungsmaterial von Zwiebeln im September geht das israelische Agrarressort für den gesamten Winter bisApril 2024 bei dieser Kultur von Einbußen in der Höhe von etwa 20 % aus. Auch im Erdbeeranbau wird in dieser Saison der Ertrag geringer ausfallen. Das Ausmaß hänge von der Verfügbarkeit palästinensischer Arbeitskräfte für die Ernte im Frühling ab, so das Ministerium.

Keine nennenswerten Einbußen werden indes für Kartoffeln und Süßkartoffeln sowie für Karotten und Paprika erwartet. Angesichts der Produktionseinbußen soll nun die Renovierung und Modernisierung alter Gewächshäuser für den Anbau von Salaten unterstützt werden. Auch soll es finanzielle Anreize für eine frühe Aussaat von Tomaten geben. Ferner kündigte die Regierung an, die Produktion von Weizen durch Aussaatprämien anzukurbeln.

Die Sicherstellung der Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln spielt in Israel traditionell eine große Rolle. Begründet ist dies in den oft wenig verlässlichen, wenn nicht feindlich gesinnten Nachbarstaaten, aber auch in der relativ stetigen Wasserknappheit. Die Regierung sieht die Ernährungssouveränität als Kernziel ihrer Agrarpolitik.
AgE
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