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23.01.2007 | 09:27 | Regionalität 

Länder entdecken Nutzen von EU Schutz für regionale Spezialitäten

Berlin - Regionale Spezialitäten sind gefragt und können bei richtiger Vermarktung die Geldquellen richtig sprudeln lassen.

OAMI
(c) OAMI
Die Ernährungswirtschaft in den Bundesländern hat dies jetzt erkannt und bemüht sich verstärkt, von der EU Schutz regionaler Herkunftszeichen zu bekommen. «Der Wunsch nach einem Schutz kommt jetzt richtig in Schwung», sagte Manfred Heuser von der Centralen Marketing- Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA).

Wenn Namen regionaler Nahrungsmittel von der EU geschützt sind, dürfen sie von anderen Anbietern nicht mehr verwendet werden. Die Vermarktung sei dann für die Hersteller richtig lohnend. Einige Bundesländer hätten jetzt angefangen, intensiv nach schützenswerten Produkten im Land zu forschen. «Dies hat schon eine beachtliche Zahl von Resultaten erbracht», berichtet Heuser.

Sachsen Agrarminister Stanislaw Tillich (CDU) will mehr Produkte schützen lassen. «Bei den regionalen Produzenten steigt das Bewusstsein dafür», sagt er auf der Messe. Es sei für die Anbieter auf jeden Fall lukrativ. Es gebe für vier Produkte einen Schutz, jetzt soll der Dresdner Stollen hinzukommen. Auch der Thüringer Agrarminister Volker Sklenar (CDU) will den Schutz erweitern. «Es ist an der Zeit, unsere Thüringer Klöße in ihrer Originalität endlich europaweit zu schützen», meinte er im Vorfeld der Messe.

Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller (CDU) will nicht akzeptieren, dass die EU-Kommission den Schutz für fränkische Bocksbeutel aufheben wolle. «Der fränkische Bocksbeutel ist ein Kulturgut, das nicht geopfert werden darf», stellte er klar. Bayern hat einige Produkte schon schützen lassen und für Anträge laufen Verfahren. Das Land Brandenburg will künftig mehr als die beiden bereits geschützen Angaben.

Die südlichen Bundesländer sind bei den Schutzrechten laut CMA wesentlich aktiver als der Norden. In Baden-Württemberg gebe es starke Bemühungen, Bayern sei in den laufenden Verfahren auch gut vertreten. Nordrhein-Westfalen und Hessen hätten jetzt Anträge eingereicht. Mecklenburg-Vorpommern beschäftige sich mit der Recherche, Niedersachsens und Rheinland-Pfalz planten Anmeldungen.Geschützt werden können Produkte, die vom Rohstoff und Herstellung etwas besonderes und natürlich sind.

Als geographische Angabe oder Ursprungsbezeichnung sind seit Jahren allerdings erst 36 deutsche Produkte geschützt. Doch laufen im Augenblick 48 Anträge für Schutzrechte. Deutschland rangiere damit an 6. Stelle in Europa. Beim Schutz geographischer Angaben oder von Ursprungs-bezeichnungen stehe Italien mit 154 Eintragungen an der Spitze, gefolgt von Frankreich (148), Spanien (96) sowie Portugal (93) und Griechenland (84).

Die EU-Eintragung bietet laut Heuser den umfassendsten Schutz gegen Nachahmungen und ermöglicht ein Vorgehen gegen Fälschungen. Die Verbraucher profitierten von einer gleichbleibenden Qualität, weil das Produkt immer nach den traditionellen Rezepturen hergestellt werden müsse. «Im Falle der Thüringer Bratwurst hat es zu einer vehementen Reduzierung unterschiedlicher Qualitäten geführt», berichtet Heuser. Er nannte den wirtschaftliche Erfolg beachtlich.

«Alle, die trotz anfänglicher Skepsis ihr Antragsverfahren erfolgreich bis zum Schluss durchgestanden haben, bekommen bei den Geschäftszahlen heute glänzende Augen.» Die Kosten für die Anmeldung beim Patenamt und weitere Ausgaben würden sich schnell amortisieren. (dpa)
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