Die deutschen Landwirte haben ihre Lagerbestände an Weizen und Raps weitgehend geräumt. Zudem werden durch das gegenwärtig feste Preisniveau vielfach Vorkontrakte für die Ernte 2011 abgeschlossen. Dies ist das Ergebnis einer
Umfrage der DLGAgrarticker- Redaktion von dieser Woche bei Unternehmerlandwirten und Agrarexperten zum Stand der Vermarktung von Weizen und Raps. Im Einzelnen kann Folgendes festgehalten werden:
Raps aus der Ernte 2010 zu 90 Prozent vermarktet
Wie die Umfrage ergab, ist Raps aus der Ernte 2010 bei den Teilnehmern des DLGExpertenpanels zu 90 Prozent vermarktet. Vorverträge für die Ernte 2011 wurden von nahezu allen Panelteilnehmern abgeschlossen. Zum Stichtag 9. Februar 2011 sind danach nahezu 30 Prozent der
Rapsernte 2011 über Vorkontrakte bereits gebunden. Die Vermarktungshöhe teilt sich relativ gleichmäßig auf die Befragten auf: Jeweils ein Drittel von ihnen haben bis zu 15 Prozent, bis zu 40 Prozent und über 50 Prozent der erwarteten Ernte 2011 vorkontrahiert. In der Regel handelt es sich um Festpreiskontrakte, wobei die Preisableitung zu einem Stichtag über die
Warenterminbörse Matif erfolgt. Der Abschluss von Vorkontrakten lag bei den meisten Befragten im Vorjahr niedriger. Landwirte, die die Gefahr von Kahlfrösten im Februar/März für ihre Bestände sehen, waren deutlich zurückhaltender mit Kontraktabschlüssen und werden die weitere Witterungs- und Vegetationsentwicklung abwarten, so die Umfrage.
Mehr Vorkontrakte beim Weizen
Wie die Ergebnisse der aktuellen DLG-Agrarticker-Umfrage weiterhin zeigen, hat der Abschluss von Vorverträgen auch in der Weizenvermarktung gegenüber dem Vorjahr unter den Panelteilnehmern zugenommen. So sind nach den Umfrageergebnissen bereits rund 20 Prozent der
Weizenernte 2011 vertraglich gebunden. Der Vermarktungsanteil beträgt im Gros bis zu 15 Prozent der erwarteten Weizenernte. Es wurden auch Vermarktungsanteile von bis zu 30 und in der Sptize von bis zu 50 Prozent genannt.
Bei den Weizenvorkontrakten herrschte unter den Teilnehmern des DLG-Expertenpanels der Abschluss von Festpreiskontrakten vor. Die Preisableitung erfolgte über die Warenterminbörse Matif. Wie die Befragung zudem ergab, bietet der Handel zunehmend variable Verträge mit möglichen Zu- und Abschlägen bei Qualitätsabweichungen gegenüber definiertem B-Weizen an. Zum Teil werden in den B-Weizenkontrakten bereits variable Anteile an Futterweizen aufgenommen. Der Abschluss von Weizen-Optionen zur Preissicherung war unter einigen der Befragten ebenfalls ein Thema. Hier arbeitet man noch an der Umsetzung. Nach Angaben der Befragten war die Vermarktung der Weizenernte 2010 Mitte der 6. Kalenderwoche zu 75 Prozent abgeschlossen. Ein Drittel der Panelteilnehmer hatte seinen Weizen bereits komplett vermarktet.
Dem DLG-Expertenpanel gehören Mitglieder der DLG-Fachausschüsse, erfahrene Praktiker aus dem DLG-Netzwerk sowie Agrarexperten aus verschiedenen Bereichen an. Dieses Expertenpanel wird regelmäßig von der DLG-AgrarTicker-Redaktion befragt. Das Themenspektrum dieser Befragungen reicht von Marktentwicklungen, der Einschätzung von Frühindikatoren und politischen Entwicklungen, Vermarktungsentscheidungen bis zu Betriebsmittelstrategien oder Anbauentscheidungen. Die Ergebnisse werden exklusiv im DLGAgrarTicker veröffentlicht. Der DLG-AgrarTicker erscheint zweimal pro Woche und berichtet neutral und unabhängig über die aktuellen Entwicklungen an den Agrarmärkten sowie Warenterminbörsen und gibt Hintergrundinformationen zum Handelsgeschehen und zu Marktentwicklungen. (DLG)