Wer Wert auf ein höchstes Maß an Sicherheit und garantierte Herkunft legt, der vertraut auf das AMA-Gütesiegel." Dies stellte heute Martin Greßl, Leiter des Qualitätsmanagements in der AMA Marketing, bei einem Pressegespräch in Wien fest.Jährlich würden in Österreich etwa 1.500 amtliche Proben bei Käse gezogen und auf Listerien untersucht, die Ergebnisse würden belegen, dass die Sicherheit in diesem Bereich stark gestiegen ist. Dies bestätigte auch Franz Floss vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) anhand einer Emmentaler-Studie. Floss kritisierte in diesem Zusammenhang, dass im vorliegenden Listerien-Fall durch die Produktbezeichnung der falsche Eindruck entstanden sei, es handle sich um österreichischen Rohstoff und forderte eine verbesserte Herkunftskennzeichnung.
Gütesiegel-Käse: Nulltoleranzen bei Listerien "AMA-Gütesiegel-Käse wird nach Kriterien produziert, die über den gesetzlichen Vorgaben liegen. Ein sehr hohes Maß an Sicherheit bieten die Betriebszertifizierung einerseits und eine eigene Produktzertifizierung auf der anderen Seite", informierte Greßl. Bei den Betrieben seien jährliche Kontrollen der strengen Hygienevorschriften vorgesehen sowie präventive Eigenkontrollen. "Die Produktkontrollen umfassen unter anderem eine
Nulltoleranz bei Listerien und Salmonellen, aber auch strenge Grenzwerte bei anderen Keimen (Escherichia coli usw.) Die hohen Anforderungen des Österreichischen Lebensmittelbuches wie etwa traditionelle Herstellungsverfahren und eine Mindestreifedauer müssten ebenfalls eingehalten werden. Beim rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel muss der wertbestimmende Rohstoff Milch zu 100 % aus Österreich stammen, auch die be- und verarbeitenden Schritte müssen hier erfolgen", so Greßl. Pro Jahr werden im AMA-Gütesiegelprogramm rund 400 Käseproben jeweils nach 13 verschiedenen Qualitätsparametern untersucht.
Floss: Gütesiegel bedeutet garantierte Herkunft "Bei uns laufen zu den Ereignissen rund um den Listerien-Fall die Telefone heiß. Ärgerlich ist für die Anrufer vor allem auch die Produktkennzeichnung: Wenn steirischer Quargel aus deutschem Industrietopfen hergestellt wird und die Milch dafür aus Holland stammt, dann stinkt das zum Himmel", kritisierte Floss. "Viele Konsumenten wollen den Unterschied zwischen einer reinen Österreich-Auslobung und dem AMA-Gütesiegel erklärt bekommen. Bei einer Österreich-Auslobung muss lediglich ein Teil der Wertschöpfung im Inland erfolgen, über die Herkunft der Rohstoffe sagt das nicht wirklich etwas aus.
Beim rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel hingegen erkennt man die Rohstoffherkunft auf einen Blick sowie auch eine über dem gesetzlichen Standard liegende Qualität", informierte der Konsumentenschutz-Experte. Die Produktkennzeichnung sollte EU-weit, aber auch in Österreich verbessert werden. Anzuraten wäre zumindest eine freiwillige Angabe der Rohstoff-Herkunft - immer mehr Konsumenten wollten sogar die Region erfahren, aus der ein Lebensmittel komme.
Emmentaler-Studie des VKI belegt hohes Sicherheitsniveau "Jährlich werden bei Käse mit dem AMA-Gütesiegel mehr als 5.000 Einzelanalysen durchgeführt. Diese Analysen erfolgen durch akkreditierte Labors. Darüber hinaus werden die Betriebsstätten genau überprüft. Weiters werden auch Schwerpunktkontrollen zu einzelnen Produktgruppen vorgenommen. So hat sich der VKI in letzter Zeit etwa den Emmentaler vorgenommen, der einer der beliebtesten Käsesorten in Österreich ist. Das Ergebnis bestätigt, dass das Vertrauen in unsere Lebensmittel gerechtfertigt ist und dass es sich beim aktuellen Fall um eine Einzelerscheinung handelt", ergänzte Greßl.
Konkret wurden von Ende November bis Mitte Dezember des vergangenen Jahres 34 Proben Emmentalerkäse im österreichischen Lebensmittelhandel eingekauft und untersucht. Darunter befanden sich Produkte mit und ohne AMA-Gütesiegel, Handelsmarken und Importware. Untersucht wurden chemische, mikrobiologische, physikalische und sensorische Kriterien sowie die Kennzeichnung. Die Probenmuster wurden anonym im heimischen Handel gezogen. "Wir haben die Emmentaler-Proben auf Herz und Nieren geprüft. Das Ergebnis ist sehr erfreulich. In allen Produkten waren Listerien nicht nachweisbar. Der gesamte in Österreich angebotene Emmentaler hat auch in allen anderen mikrobiologischen Kriterien gut abgeschnitten. Nur die Herkunftskennzeichnung für Rohstoffe grenzt an Konsumententäuschung. Da wäre dringender Handlungsbedarf", so das Resümee von Floss.
Sorgfalts- und Hygieneregeln beim Umgang mit Lebensmitteln beachten
Der Experte verwies in diesem Zusammenhang einmal mehr darauf, dass beim Umgang mit Lebensmitteln gewisse Sorgfalts- und Hygieneregeln einzuhalten seien. Auf Sauberkeit in der Küche müsse unbedingt geachtet werden, Abwaschlappen, Hand- und Geschirrtücher seien eine bekannte Übertragungsquelle und daher öfter zu wechseln. Rohmilch müsse aufgekocht werden. Schwangere hätten gegenüber der Normalbevölkerung ein erhöhtes Risiko für eine Listeriose und sollten auf den Genuss von Rohmilchkäse beziehungsweise auf den Verzehr von Käserinde verzichten. Bei leicht verderblichen Lebensmitteln sei auf das Mindesthaltbarkeitsdatum zu achten, besonders Produkte in Vakuumverpackungen sollten vor diesem Datum verbraucht werden. Persönliche Hygiene (regelmäßig Hände waschen) wäre generell ein wichtiger Aspekt.
Hohe Marktdurchdringung mit AMA-Gütesiegel-Milchprodukten "In Österreich ist es sehr leicht, sich sicher zu ernähren. Das trifft in besonders hohem Maße auf Milchprodukte zu. Rund 95% der in Österreich produzierten und verkauften Trinkmilch führen das AMA-Gütesiegel. Bei Molkereiprodukten, wie Butter, Topfen, Joghurt, liegt diese Marktdurchdringung je nach Produktgruppe zwischen 60% und 80%. Unser Gütesiegel hat einen Bekanntheitsgrad von 95%. Das sind für die Konsumenten die besten Voraussetzungen für den gezielten Griff zu Lebensmitteln mit ausgezeichneter Qualität und gesicherter Herkunft", betonte Stephan Mikinovic, Geschäftsführer der AMA Marketing zur aktuellen Diskussion.
Quelle: Lebensministerium Österreich