Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
26.03.2023 | 08:02 | Warenterminbörse 

Matif-Agrarfutures rutschen weiter ab

Paris / Kiew / Moskau /Istanbul - Die Agrarfutures in Paris haben sich nach der Verlängerung des Grain Deals zur Lieferung von Agrarprodukten aus ukrainischen Schwarzmeerhäfen weiter verbilligt.

Matif-Agrarfutures
Bild vergrößern
Erdogan vermittelt Fortsetzung des Getreidekorridors für ukrainische Agrarprodukte über den Seeweg - Vorderer Weizenkontrakt rangiert auf Dreizehnmonatstief. (c) JensHN - fotolia.com
Im Einzelnen rutschte der vordere Matif-Weizenfuture mit Fälligkeit im Mai 2023 in der vergangenen Woche vorübergehend auf 244 Euro/t und damit auf den niedrigsten Wert seit Mitte Februar vergangenen Jahres. Der russische Angriff auf die Ukraine begann bekanntlich am 24. Februar 2022.

Bis zum Freitagmittag (24.3.) gegen 12.00 Uhr erholte sich der Weizenkurs an der Matif zwar auf 249 Euro/t; das waren aber immer noch 16,50 Euro/t weniger als der Abrechnungskurs vom vorvergangenen Freitag (17.3.), also vor der Einigung über die Fortsetzung des Abkommens. Gleichzeitig gab der Matif-Frontkontrakt auf Mais auf Ware zur Lieferung im Juni 2023 auf 245,75 Euro/t nach.

Auf diesem Niveau hatte sich der Kurs kurz vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine bewegt. Auch für die Pariser Rapsfutures ging es abwärts. Der vordere Maikontrakt 2023 kostete zuletzt 446,50 Euro/t. So wenig war für das Papier zuletzt im Juli 2021 anzulegen.

Moskau will nur um 60 Tage verlängern

Russland und die Ukraine hatten am Sonntag (19.3.) den Grain Deal zur Lieferung von Agrarprodukten aus ukrainischen Schwarzmeerhäfen verlängert. Dabei war der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan als Vermittler aufgetreten. Über die Dauer der Verlängerung lag allerdings bis zum Freitagmittag (24.3.) gegen 12.00 Uhr hiesiger Zeit noch keine offizielle Einigung vor.

Moskau besteht offenbar auf einer weiteren Laufzeit von nur maximal 60 Tagen und verbindet dies mit eigenen Forderungen. Ausschlaggebend ist für Russland die Situation bei den eigenen Agrarexporten, einschließlich der Bankzahlungen, der Logistik und der Lieferung von Ammoniak durch die Tolyatti-Odessa-Pipeline.

Kiew will umfangreichere Güterliste

Der ukrainische Vizepremier und Infrastrukturminister Olexandr Kubrakow teilte indes mit, die Verhandlungspartner hätten sich bereits auf eine Verlängerung um 120 Tage geeinigt. Derweil bemühe sich die Ukraine weiter darum, auch die Seehäfen in der Oblast Mykolajiw in die Schwarzmeer-Initiative einzubeziehen.

Außerdem werde weiter darüber verhandelt, die Liste der zugelassenen Exportgüter zu erweitern, berichtete der Vizepremier. Die Vereinbarung zur Schwarzmeer-Getreideinitiative war im Juli 2022 zwischen Russland und der Ukraine zusammen mit der Türkei und den Vereinten Nationen ausgehandelt und im November um 120 Tage fortgeführt worden. Es regelt den sicheren Transport von Getreide und Lebensmitteln aus ukrainischen Häfen.

55 Prozent für Entwicklungsländer

Nach Angaben des Beobachtungszentrums (JCC) in Istanbul, das zur Überwachung des Abkommens eingerichtet wurde, exportierte die Ukraine seit dem Inkrafttreten im August 2022 bis zum vergangenen Freitag auf dem Seeweg insgesamt 25,59 Mio. t an Agrarprodukten. Davon entfielen auf Mais etwa 50 %, auf Weizen 27 % und auf Sonnenblumenschrot 6 %. Außerdem wurden für Sonnenblumenöl und Rapssaat Anteile von 5 % beziehungsweise 4 % verzeichnet.

Die restlichen 8 % wurden anderen Agrarprodukten wie Gerste, Sojabohnen, Sonnenblumensaat, Erbsen und Rapsschrot zugerechnet. Etwa 14,1 Mio. t oder 55 % der gesamten ukrainischen Agrarexporte auf dem Seeweg gingen nach den JCC-Daten in Entwicklungsländer, wovon allein fast 5,7 Mio. t auf China entfielen. Auf den Plätzen zwei bis fünf folgten Spanien mit 4,4 Mio. t, die Türkei mit 2,8 Mio. t, Italien mit 1,8 Mio. t und die Niederlande mit 1,6 Mio. t. Die Bezugsmengen aller anderen Länder bewegten sich jeweils deutlich unter der Marke von 1 Mio. t.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Vorderer Matif-Weizenpreis rutscht unter wichtige 200 Euro-Marke

 Deutlich mehr Weizen aus der Ukraine erwartet

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken