(c) elypse - fotolia.com Am Freitagmittag gegen 12.00 Uhr kostete der Kontrakt 383,25 Euro/t; das waren 31,50 Euro/t oder 7,6 % weniger als der Abrechnungskurs sieben Tage zuvor mit 414,75 Euro/t. Damit hat sich der Kurs von seinem Mitte Mai markierten Rekord von 444,50 Euro/t deutlich entfernt und folgt nun einem charttechnischen Abwärtstrend.
Marktfachleute begründeten die zuletzt sehr schwache Preistendenz unter anderem mit Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin und führender Politiker anderer Länder über einen möglichen Korridor für ukrainische Getreidelieferungen aus ukrainischen Häfen. Putin hatte am Montag (30.5.) erklärt, die Ausfuhr in Abstimmung mit der Türkei erleichtern zu wollen. Daraufhin hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach eigenen Angaben dem russischen Präsidenten angeboten, eine entsprechende Resolution der Vereinten Nationen (UN) auszuarbeiten.
Das Moskauer Verteidigungsministerium erklärte am Donnerstag, dass Schiffe mit Getreide die ukrainischen Häfen im Schwarzen Meer über „humanitäre Korridore“ verlassen könnten. Russland sei bereit, die Sicherheit der Lieferungen zu garantieren, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax. Das französische Agrarconsultingunternehmen Agritel gab allerdings zu bedenken, dass die Verschiffung von ukrainischem Weizen durch die Realität vor Ort und den Bedingungen Putins erschwert werden dürfte.
Die ukrainischen Küstengewässer sind vermint. „Putin macht Weizen zu einer wichtigen diplomatischen Waffe“, kritisierte Agritel-Direktor Arthur Portier. Neben der Hoffnung auf ukrainische Weizenexporte sorgte das Wetter für Preisdruck. Regenfälle in wichtigen Anbaugebieten in der EU und in den USA verbesserten die Ertragsaussichten für die kommende Ernte.
Zudem wirkte laut Analysten der Durchbruch der psychologisch wichtigen Preislinie von 400 Euro nach unten. Für Unterstützung bei den Preisen hätten zuletzt dagegen Verschärfungen von Indiens Exportbeschränkungen für Weizen gesorgt. Händler berichteten, dass sich asiatische Mühlen nach Lieferungen aus der Europäischen Union erkundigt hätten, um eventuell ausfallende Bezüge aus Indien zu ersetzen.
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