«Die ersten Vorgespräche lassen Grund zur Hoffnung», sagte die Sprecherin des Bundesverbands Deutscher
Milchviehhalter, Jutta Weiß, am Montag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. An diesem Donnerstag will
Seehofer zunächst mit den Bauern sprechen. Danach sind Gespräche mit den Molkereien sowie dem Handel geplant. Dabei geht es nicht um Preise, sondern um die Mengen. Die Milchbauern warfen den Molkereien vor, sich nicht genug für sie einzusetzen. Der Milchindustrie-Verband und die Milchbauern führten am Montag Gespräche.
Die Molkereien hätten sich seit dem Ende des Lieferstopps «wenig konstruktiv gezeigt», kritisierte der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter. Sie hätten die Signale des Lebensmitteleinzelhandels für neue Preisverhandlungen nicht genutzt. Die Milchbauern riefen die Molkereien zur Mitarbeit auf, um langfristig über eine flexible Steuerung der Milchmenge höhere Preise zu erreichen.
Die Milchindustrie hatte Seehofer in einem Brief vom vergangenen Mittwoch mangelnde Entschlossenheit vorgeworfen. Die Politik sei auf halbem Wege stehen geblieben. «Sollte (...) die politische Entschlossenheit und der Wille zur Durchsetzung veränderter Strukturen noch lange auf sich warten lassen, wird es die regionale Milchwirtschaft in der heutigen Form in Deutschland bald nicht mehr geben.» Der Verband kritisiert, dass eine Preiserhöhung auf breiter Front fehle.
Mehrere Handelskonzerne hatten Milchpreiserhöhungen von 10 Cent in der vergangenen Woche teilweise zurückgenommen, nachdem Aldi den Verbraucherpreis für Milch nur um 7 Cent erhöhte. Aldi und Lidl wollen den Molkereien aber 10 Cent mehr pro Liter weitergeben. Die Milchbauern hatten mit neuem Lieferstopp gedroht, falls die Preise weiter sinken. Sie fordern, dass auch Butter und Käse teurer werden. (dpa)