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10.01.2024 | 15:00 | Hofsterben 

Milchwirtschaft befürchtet beschleunigtes Höfesterben

Krefeld - In der Milchwirtschaft wird angesichts der großen Verunsicherung vieler Landwirte ein beschleunigtes Höfesterben und ein Rückgang des Selbstversorgungsgrades in Deutschland befürchtet.

Höfesterben
(c) proplanta
Zunehmende Auflagen und unsichere Rahmenbedingungen führten immer häufiger dazu, dass Investitionsentscheidungen auf den Höfen nicht getroffen werden, sagte der Co-Vorsitzende der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW, Benedikt Langemeyer, am Mittwoch in Krefeld. Das sei etwa an einer sehr niedrigen Zahl an Bauanträgen abzulesen. Es gehe meist um große Investitionen für einen Zeitraum von 20 Jahren.

«Wenn wir Landwirtschaft echt als Selbstversorgung halten wollen, müssen wir in so eine Richtung helfen, dass Junge wieder einsteigen können. Das ist so kapitalintensiv, sie tun es nicht», sagte der Co-Vorsitzende Hans Stöcker. Für einen gut strukturierten Betrieb mit 100 Milchkühen könne es bei einem Wechsel beispielsweise um 750.000 Euro gehen, um langfristig das Einkommen zu sichern. «Das sehen wir im Moment, dass unheimlich Viele unerwartet aufhören, weil sie keinen Nachfolger haben», sagte er. Auch Langemeyer berichtete davon, dass Betriebe schon vor einem Generationswechsel beendet werden.

In Nordrhein-Westfalen ging die Zahl der Milchkuhhalter 2023 entsprechend des langjährigen Abwärtstrends um 3,5 Prozent auf gut 4.600 zurück. Stöcker betonte, dass der Strukturwandel trotz der zwischenzeitlich höheren Auszahlungspreise der Molkereien weitergehe.

Denn auch die Ausgaben insbesondere für Futter, Dünger und Energie seien stark gestiegen. Der Auszahlungspreis je Kilogramm Rohmilch ging vom Höchststand 53 Cent im Jahr 2022 auf durchschnittlich 44 Cent 2023 zurück. Ein ähnliches Niveau wird auch für 2024 erwartet.

Nach Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung lag der Selbstversorgungsgrad in Deutschland 2022 bei Frischmilcherzeugnissen bei 115 Prozent, darunter für Milch bei 108 Prozent. Bei Käse waren es 128 Prozent und bei Butter bei 105 Prozent. Stöcker wies darauf hin, dass die Krisen weltweit einen zunehmenden Einfluss auch auf den internationalen Milchmarkt hätten. So könnten Behinderungen im Schiffsverkehr dafür sorgen, dass Exportchancen nach China sinken. Außerdem hätten die Krisen in jüngster Zeit verdeutlicht, dass wichtige Lieferketten plötzlich unterbrochen werden könnten.
dpa
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