(c) proplanta . «Wenn mehr Geld in die Kasse kommt, wird es auch mehr Geld für die Milchbauern geben», sagte der Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbands, Michael Brandl, am Mittwoch vor einem Spitzengespräch bei Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) in Berlin. Bisher sei jeder Cent, der erhöht wurde, auch an die Milchviehhalter gegangen. A llerdings mache Trinkmilch nur 13 Prozent der erzeugten Milch aus. Einige Handelsketten hatten die Trinkmilch um 7 Cent pro Liter verteuert, wollen den Bauern aber 10 Cent zahlen.
Die Milchbauern rechnen nach dem Signal von Deutschlands größtem Molkereiunternehmen Nordmilch mit höheren Erzeugerpreisen. «Diese Entwicklung ist ganz klar den Erzeugern zu verdanken, die am Milchlieferstopp teilgenommen haben», sagte der Chef des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter, Romuald Schaber. Für langfristig höhere Preise müsse die Menge jedoch besser an die Nachfrage angepasst werden. Der Verband schlägt nach dpa- Informationen unter anderem ein Umlagesystem vor, bei dem nicht liefernde Milchbauern aus einem Fonds bezahlt werden.
Nordmilch hatte nach eigenen Angaben auf Großhandelsniveau bereits um bis zu 18 Prozent höhere Preise für Käse durchgesetzt und erwartet auch bei Butter in den kommenden Wochen höhere Preise. Der Deutsche Bauernverband zeigte sich zuversichtlich, dass die Erzeugerpreise in diesem Jahr auf einem höheren Niveau als 2007 liegen werden.
Die Grünen-Bundestagsfraktion warf der großen Koalition und der FDP vor, schnelle Hilfe für Milchbauern zu verweigern, weil sie im Agrarausschuss an der Liberalisierung des Milchmarktes festhielten.
Seehofer hatte bereits mit Milchviehhaltern, Bauernverband und Biobauern gesprochen. Ein weiteres Treffen steht mit dem Einzelhandel an. Bund und Länder prüfen ein Hilfspaket und machen sich für EU- Gelder zur Abfederung des Wegfalls der Milchquote - der Produktionsbeschränkung - im Jahr 2015 stark. (dpa)
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