25.06.2008 | 01:26 | Milchboykott
Strafanzeige von Müritz-Milch gegen Blockade-TeilnehmerWaren/Bremen/Großefehn - Die Molkerei Müritz Milch hat Strafanzeige wegen Nötigung gegen sieben Landwirte erstattet, die im Mai mit Traktoren das Werk in Waren blockierten. |
(c) Oleg Golovnev - fotolia.com Die Anzeigen seien bei der Polizei in Waren eingegangen, sagte Oberstaatsanwalt Gerd Zeisler in Neubrandenburg und bestätigte am Dienstag einen entsprechenden Bericht des Senders NDR 1 Radio MV. Die Landwirte hatten mit ihren Aktionen für höhere Erzeugerpreise für Milchprodukte mehrere Tage lang verhindert, dass Lieferungen in die Molkerei und fertige Milchprodukte wieder heraus gelangten. Die Warener Molkerei gehört zum Branchenriesen Nordmilch aus Bremen. Der Konzern hatte am Montag Schadenersatzforderungen gegen die Teilnehmer von Blockaden der Nordmilch-Werke angekündigt.
Wie Nordmilch-Sprecher Hermann Cordes am Dienstag in Bremen sagte, wurde über das genaue Vorgehen aber noch nicht entschieden. Während der Blockaden seien Anzeigen erstattet worden, damit die Polizei die Aktionen dokumentierte und Personalien feststellte. Derzeit werde geprüft, wie hoch der entstandene Schaden in den einzelnen Werken sei. «Erst dann entscheidet der Vorstand über alles Weitere.» Wann die Bilanz abgeschlossen sei und erste Schadenersatzforderungen erhoben werden könnten, stehe nicht fest.
Der niedersächsische Landesvize des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Ludwig Soeken, sprach von «Angstmache». Die meist genossenschaftlich organisierten Molkereien würden mit Strafanzeigen und Schadenersatzansprüchen «gegen ihre eigenen Bauern vorgehen, denen die Molkerei doch gehört.» Landwirt und BDM-Beiratsmitglied Rainer Beste sagte, der Verband sei erstaunt, dass Nordmilch «jetzt solche Geschütze auffährt».
Nordmilch als größte deutsche Molkereigenossenschaft signalisiere damit, dass sie nicht mehr mit ihren Mitgliedern, den Landwirten, an einem Strang ziehe. Zuvor habe es in Gesprächen geheißen, dass es keine Schadenersatzforderungen an die Landwirte geben werde. (dpa)
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